
Dazu schreibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Die Autoindustrie hat sich mit ihrer Lobbymacht durchgesetzt. Die EU streckt die CO₂-Flottengrenzwerte, und die Konzerne haben so nun länger Zeit, um hier in die Spur zu kommen. Sie können mit ihren Verbrenner-Modellen länger Geld verdienen. Kurzfristig mag diese Kalkulation aufgehen, zumindest ökonomisch. Doch mit Blick auf die Zukunft, in der Benziner und Diesel Auslaufmodelle sind, sieht das anders aus. Es ist verlockend für die Konzernbosse, sich mit der Umstellung auf die 'E-Welt' mehr Zeit zu lassen. Doch sie drohen damit den Anschluss an die hier längst enteilten Chinesen noch stärker zu verlieren. Von den Folgen fürs Klima ganz zu schweigen. Es heißt, die Verschiebung der Grenzwerte könne 50 Millionen Tonnen CO₂ zusätzlich in der Erdatmosphäre bedeuten, soviel, wie etwa Portugal oder Schweden in einem Jahr ausstoßen."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sorgt sich um den Klimaschutz und sieht ein "verheerendes" Signal:
"Klimaziele sind nicht verlässlich. Sie können unter dem Widerstand einflussreicher Lobbyverbände wieder gekippt werden. Es braucht wenig Fantasie, dass auch das Verbrennerverbot 2035 immer stärker wackeln wird. Die Unsicherheit bei vielen Menschen, ob sie auf ein E-Auto umsteigen sollen oder nicht, wird dadurch verstärkt. Anstatt der E-Mobilität und vielen Firmen, die von ihr abhängen, einen Schub zu geben, geht das Abwarten weiter. Und die deutsche Autoindustrie hat dabei kaum etwas gewonnen."
Anders sieht es die SÜDWEST-PRESSE aus Ulm:
"Das ist keine Kapitulation vor dem Klimaschutz, sondern eine notwendige Atempause für eine Schlüsselindustrie. Denn ein Elektroauto verkauft sich nicht per Dekret. In Zeiten, in denen Strukturkrise, Zollstreitigkeiten und chinesische Konkurrenz die Branche ins Wanken bringen, wäre es politischer Irrsinn, den europäischen Herstellern ausgerechnet jetzt mit Milliardenstrafen einen weiteren Schlag zu versetzen."
Zum Schluss noch die WIRTSCHAFTSWOCHE, die sich mit positiven Signalen für die Wirtschaftslage befasst:
"Die Investitionen im Baugewerbe ziehen langsam an. Auch die Aufträge im verarbeitenden Gewerbe stiegen im März überraschend deutlich um mehr als drei Prozent. Das wird doch wohl kein ... Aufschwung sein? Für diese Diagnose ist es tatsächlich noch zu früh. Die Fakten aber sind: Es gibt erste Tendenzen, die nach Jahren der Stagnation Anlass zur Hoffnung geben. Noch ist dieses Aufschwüngchen nur ein zartes Glimmen, das nach zwei Rezessionsjahren in kürzester Zeit wieder erkalten kann. Um daraus ein wärmendes Feuerchen zu machen, müssen all die Wachstumsimpulse, die Sonderabschreibungen, Investitionen und die bürokratischen Vereinfachungen nun auch wirklich kommen."