
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:
"Inhaltlich ist Bas' Vorstoß kurzsichtig. Mehr Pflicht-Einzahler in der gesetzlichen Rentenversicherung ändern nichts daran, dass die Alterspyramide in Deutschland kippt, ein neuer Generationenvertrag zwischen immer weniger Erwerbstätigen und immer mehr Ruheständlern gefunden werden muss. Es liegt auf der Hand, wie sich die finanziellen Belastungen dämpfen ließen. Die Anreize für den vorzeitigen Renteneintritt abschaffen. Das Renteneintrittsalter schrittweise weiter erhöhen. Rentenerhöhungen an die Inflation statt an die Lohnentwicklung koppeln. Aber sowohl Union als auch SPD scheuen aus Rücksicht auf ihre Wähler im Renten- oder rentennahen Alter solche Reformen. Stattdessen haben sie im Koalitionsvertrag die Einberufung einer Kommission vereinbart, der Bas jetzt schon einmal sagt, zu welchen Empfehlungen sie zu kommen hat. Von 'Verantwortung für Deutschland', wie der Titel des Koalitionsvertrags verspricht, zeugt das nicht."
Die SÜDWEST-PRESSE aus Ulm gibt zu bedenken:
"Das geht nicht ohne Übergangsfristen. Wer sich im Vertrauen auch auf die Pension für eine Beamtenlaufbahn entschieden hat, darf deshalb nicht bestraft werden. Sprich, die bereits erworbenen Pensionsansprüche müssten also weiterhin gültig bleiben oder durch Einmalzahlungen des Dienstherrn in die Rentenkasse ausgeglichen werden. Letzteres wäre derart teuer, dass Bund und Länder sich das nicht leisten könnten, zumal darüber hinaus auch die Gehälter der ehemaligen Beamten steigen müssen, weil künftig davon Sozialversicherungsbeträge abgingen. Besser wäre es also, den Umbau langfristig anzugehen. Das heißt, wer jetzt schon länger als fünf Jahre Beamter ist, bleibt es auch und bezieht weiter Pension. Wen der Staat neu einstellt, der zahlt in die gesetzliche Rentenversicherung ein. So ein Übergang vollzieht sich sehr langsam. Die aktuellen Finanzprobleme der Rente werden damit nicht gelöst, noch nicht mal die in 15 Jahren."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG hält hingegen fest:
"Wie so oft, wenn es in Deutschland jemand wagt, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und dabei Privilegien infrage zustellen, ist der Widerstand der Bedenkenträger schnell formiert. Dabei hat die neue Arbeitsministerin recht. Die Debatte über das Rentensystem der Zukunft ist überfällig. Denn so, wie es ist, kann es nicht bleiben. Bas’ Vorschlag, die Basis der Beitragszahler zu verbreitern, geht daher in die richtige Richtung. Zwar mag die Reform kompliziert und langwierig sein und dem Staat zunächst kaum finanzielle Vorteile bescheren. Das jedoch darf nicht als Grund herhalten, sie pauschal abzulehnen."