26. Mai 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die Drohung von US-Präsident Trump, ab Juni einen Importzoll von 50 Prozent auf Waren aus der EU zu verhängen.

Donald Trump bei der Ankündigung weitreichender Zölle am Weißen Haus
Ein Thema in den Kommentaren: US-Präsident Donald Trump hat den Zollstreit mit der EU durch eine Androhung weiter angeheizt (Archivbild). (AP / Mark Schiefelbein)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt:
"Der Forderungskatalog, den US-Handelsminister Howard Lutnick der EU kurz nach Trumps Ankündigung nochmals aufgelistet hat, läuft auf eine absolute Unterwerfung hinaus. Mit Zollsenkungen und mehr Gaseinkäufen der EU ist es nicht getan. Die EU soll ihre Standards und ungenehme Gesetze schreddern. Das kann man als sehr offensives Eröffnungsangebot lesen und weiter hoffen, dass Trump beidrehen wird. Oder hat die EU mit ihrem an Selbstaufgabe grenzenden Kurs genau das provoziert?"
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vermutet, der US-Präsident wolle die Staatengemeinschaft destabilisieren - wirtschaftlich und politisch:
"Dagegen hilft nur Geschlossenheit. Bislang ist es der EU in der Auseinandersetzung mit Trump gelungen, die Einheit zu wahren. Die Verhandler aus Brüssel traten in den Gesprächen mit den Amerikanern besonnen, aber bestimmt auf. Trump ist es jedenfalls nicht gelungen, die EU zu spalten. Das darf auch jetzt nicht passieren. So unterschiedlich die wirtschaftlichen Interessen von Deutschland, Italien und anderen Staaten auch sein mögen, es geht nun in den Verhandlungen darum, gegenüber Trump mit einer Stimme zu sprechen."
Thema in der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG sind Pläne der EU-Kommission für eine Reform der Fluggastrechte:
"Flugreisende müssen schon jetzt volle drei Stunden zu spät landen, um Hoffnung auf Entschädigung zu haben. Und gerade diskutieren die EU-Staaten, ob der Wert noch mal kräftig angehoben wird. Und zwar auf – anschnallen bitte! – fünf bis zwölf Stunden. Zeitfenster und Entschädigungssumme richten sich nach der Flugdistanz. Verbraucherschützer empören sich darüber. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Luftfahrt-Lobby jetzt die eigenen Konditionen verschlechtern will, sollte Anlass zum Nachdenken sein: Womöglich ist der Zug am Ende doch die bessere Alternative. Fürs Klima ist er das natürlich sowieso."
Der MÜNCHNER MERKUR glaubt:
"Von dieser Reform haben nur die Fluganbieter etwas. Die meisten Verspätungen im Flugverkehr liegen nämlich – oh Wunder – unter fünf Stunden, 80 Prozent der Reisenden würden mit der neuen Reform künftig einfach leer ausgehen. Stundenlange Verspätungen sind nicht mal eben mit einer 'Wir-bitten-um-Entschuldigung'-Ansage erledigt. Geschäftsreisende verpassen wichtige Termine, Urlauber verlieren oft rare Urlaubstage. Hinzukommt, dass Fluglinien schlicht keinen Ansporn mehr haben, Pünktlichkeit-Ziele einzuhalten."