
So schreibt die STUTTGARTER ZEITUNG:
"Niemand kann wissen, ob es der deutschen Industrie ohne den Dieselskandal besser gelungen wäre, sich auf die wesentlichen Zukunftsfragen zu konzentrieren. Offensichtlich ist aber: Während sich der Werbespruch vom 'Clean Diesel' als Betrug erwies und die juristischen Schlachten viel Geld und Manpower forderten, hat sich China systematisch die Vormachtstellung bei der Elektromobilität erschlossen. Die nötige Aufholjagd bestimmt heute die Gegenwart der deutschen Autokonzerne – und an ihr entscheidet sich der künftige Erfolg."
Das HANDELSBLATT lobt:
"Anders als bei Audi wurden Manager nun durch Haftstrafen ohne Bewährung spürbar zur Verantwortung gezogen. Dass die Aufarbeitung in Sachen VW so viel länger gedauert hat, ist dennoch unbefriedigend. Dies hat zur Folge, dass eine entscheidende Frage in einem der größten Wirtschaftsskandale der Republik womöglich nie vor einem Strafgericht geklärt wird: Welche Rolle spielte die Konzernspitze bei dem Betrug? Die lange Verfahrensdauer ist letztlich der Grund dafür, dass das Verfahren gegen Martin Winterkorn abgetrennt werden musste. Nun wird es mit einiger Wahrscheinlichkeit nie abgeschlossen, da Winterkorn erkrankt ist."
Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kritisiert, dass das Verfahren vier Jahre dauerte:
"Das kann das Vertrauen in den Rechtsstaat untergraben. Denn für normale Bürger ist nicht ersichtlich, warum sie wegen kleinerer Vergehen zügig abgestraft werden, während hoch bezahlte Manager mit ihren Anwälten die Verfahren in die Länge ziehen können. In der jetzigen Struktur ist Deutschland mit der Aufarbeitung großer Wirtschaftsstrafverfahren überfordert."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE geht auf die jüngsten Zoll-Kapriolen von US-Präsident Trump ein:
"Vergangenen Freitag packte der US-Präsident einmal mehr die Verbalkeule aus: neue Zölle in Höhe von 50 Prozent auf Waren aus der Europäischen Union, und zwar schon ab 1. Juni. Die Folge: einknickende Aktienkurse. Am Sonntag ruderte der US-Präsident dann zurück und verkündete einen Aufschub bis 9. Juli. Seine Delle von vergangenem Freitag hat der Dax schon wieder ausgebügelt. Ohnehin fiel der Schock längst nicht mehr so groß aus wie noch im April. Die Abstände, in denen Trump Drohungen ausstößt und sie fürs Erste wieder kassiert, werden immer kürzer. Und die Reaktion der Anleger fällt immer schwächer aus. Dies ist auch in gewisser Weise richtig: Wer nicht zockt, sondern investiert, sollte nicht bei jeder Äußerung des US-Präsidenten springen."