03. Juni 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG kommentiert das von der Koalition geplante Investitionsprogramm für Unternehmen:

Auf einem Formular für die Einkommensteuererklärung liegt ein Kugelschreiber.
Die Koalition will mit Steueranreizen mehr Investitionen ermöglichen (Archivbild). (imago stock&people)
"Die Idee ist durchaus bestechend. Die großzügigeren Abschreibungsregeln machen Investitionen sofort attraktiver, zugleich werden die Gewinne, die diese Investitionen in einigen Jahren abwerfen sollen, geringer besteuert als bisher gedacht. Natürlich kann das alles nur der Anfang sein, denn die Höhe der Steuerlast ist ja nur eine von vielen Fragen, die sich Unternehmen stellen, wenn sie vor einer Investitionsentscheidung stehen. Die Steuersenkungen werden nur Wirkung entfalten, wenn die Regierung zugleich die sozialen Sicherungssysteme grundlegend reformiert."
Auch die BÖRSEN-ZEITUNG vermisst einen großen Wurf:
"An die dringend nötigen Strukturreformen bei der Unternehmensbesteuerung in Deutschland traut sich Schwarz-Rot nicht heran. Die Verlustverrechnung müsste wirtschaftsfreundlicher werden. Auch eine bessere Balance zwischen Körperschaftsteuer und der inzwischen explodierten Gewerbesteuer wäre dringend nötig. Die deutsche Wirtschaft braucht für den Transformationsprozess ein taugliches Steuersystem."
Bundeskanzler Merz reist am Donnerstag zum Antrittsbesuch nach Washington. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG formuliert handelspolitische Erwartungen:
"Merz sollte ohne Illusionen nach Amerika reisen. Ganz egal, welche Angebote und warmen Worte er im Gepäck haben wird, Trump wird deutsche Autos auf amerikanischen Straßen auch weiterhin hassen. Zum Einlenken bewegt den Präsidenten, wenn überhaupt, Gegendruck, vor allem, wenn er von den Aktienmärkten kommt. Die EU und Merz machen also einiges richtig, wenn sie gesprächsbereit bleiben, auf Erpressungsversuche aber mit Gegenmaßnahmen reagieren. Wer so auftritt, läuft auch weniger Gefahr, am Nasenring durch das Oval Office geführt zu werden."
Die FRANKENPOST führt aus:
"Die USA absorbieren wie ein Mega-Staubsauger das Überschusskapital vieler Handelspartner, darunter auch Deutschland und China, und kaufen damit weltweit Produkte, als gäbe es kein Morgen. Die US-Industrie hingegen hat im Laufe der Zeit immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, was sich eben in hohen Defiziten des Landes im Güterhandel manifestiert. Übrigens auch, weil es für gut ausgebildete US-Amerikanerinnen und -Amerikaner lukrativer ist, in anderen Branchen – etwa Jura, Handel oder im aufgeblähten Finanzsektor – zu arbeiten. Ein solches System ändern zu wollen, ist legitim, aber eine enorme Herausforderung. Es braucht Geduld. Doch wenn es mit dem Amboss geschieht, so wie Trump das mit seinem Grenzschutz gegen ausländische Industrie vorhat, wird das mit erheblichen Verwerfungen verbunden sein, Chaos nicht ausgeschlossen",
resümiert die FRANKENPOST aus Hof.