06. Juni 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren ist die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins im Euroraum auf nunmehr 2 Prozent zu senken.

Gebäude der EZB, Europäische Zentralbank
Die Europäische Zentralbank senkt erneut die Leitzinsen, das ist ein Thema in den Wirtschaftskommentaren (Archivbild). (picture alliance / Flashpic / Jens Krick)
Daran führte kein Weg vorbei, meint die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Denn die Inflation ist in der Eurozone auf 1,9 Prozent gesunken, liegt also unter dem Zielwert von zwei Prozent. Da muss gelockert werden. Und damit stellt EZB-Präsidentin Christine Lagarde Glaubwürdigkeit und Berechenbarkeit unter Beweis. Das sind die wichtigen Werte einer Notenbank. Ob es der vorerst letzte Tanz auf der nach unten führenden Zinstreppe war, bleibt indes offen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt fest:
"Achtmal hat die EZB die Zinsen gesenkt, seit sie voriges Jahr begonnen hat, ihre Geldpolitik zu lockern. Amerikas Notenbank hat seit Trumps Amtsantritt im Januar ihre Leitzinsen überhaupt nicht mehr gesenkt - die Spanne beträgt nach wie vor 4,25 bis 4,5 Prozent. Offenkundig haben sich die beiden Notenbanken unterschiedlich verhalten. Nun verfolgt die EZB nur ein Inflationsziel, die Fed muss auch den Arbeitsmarkt im Blick haben."
Die BÖRSEN-ZEITUNG ist überzeugt:
"Wesentlich für den Ausblick auf die Euro-Inflation wird der Ausgang des Zollkonflikts zwischen den USA und der EU sowie China sein. Zwar steht bis zum nächsten Zinsentscheid der EZB fest, ob es innerhalb des ausgerufenen 90-tägigen Zollmoratoriums eine Verhandlungslösung der EU mit der US-Regierung gibt. Das amerikanische Moratorium mit China ist bis dahin jedoch noch nicht verstrichen. Außerdem wird es noch eine Weile dauern, bis klarer ist, wie sich die Zollthematik genau auf die ökonomischen Daten auswirken wird."
Das HANDELSBLATT bewertet den Vorschlag von Bundesfinanzminister Klingbeil, elektrische Dienstwagen steuerlich zu fördern:
"Es braucht nicht noch mehr Subventionen für Premiumfahrzeuge. Es braucht attraktive, einfache All-inclusive-Modelle für den Alltag. Nicht allein die Anschaffungskosten eines E-Autos sind entscheidend, sondern auch seine Betriebskosten. Wer will, dass mehr Menschen mit Strom fahren, muss ihnen beim Preis, Zugang und Komfort mehr Sicherheit geben."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG betont, die Bundesregierung wolle auch die Ladeinfrastruktur verbessern:
"Die Zahl der Ladepunkte wächst zwar stark. Sie ist aber noch lange nicht so gut verteilt, dass jeder Autofahrer, der nicht zu Hause laden kann, zuverlässig und preiswert eine Stromtankstelle findet. Gerade in den Städten ist das Angebot vielerorts dürftig, die Preise sind oft hoch und wenig transparent. Diese Probleme anzugehen, sollte dringlicher sein, als Steuervorteile auf Luxusdienstwagen auszuweiten."