17. Juni 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der G7-Gipfel in Kanada, der heute endet.

In einer Landschaft mit Wald stehen weiße Buchstaben. Die bilden das Logo für den G7-Gipfel in Kanada.
Beim Gipfeltreffen der G7-Staats- und Regierungschefs ist auch US-Präsident Donald Trump anwesend. (imago / dts Nachrichtenagentur)
Die STUTTGARTER ZEITUNG findet, dass die Konstellation bei den Beratungen eine besondere ist:
"Keiner der Beteiligten will, dass die Formel 'G6 plus 1' sich als Beschreibung für das Treffen öffentlich durchsetzt. Dennoch ist es fraglos so: Sechs Staats- und Regierungschefs – die von Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Großbritannien – sitzen mehr oder weniger gemeinsam vor einem Werkzeugkasten. Und alle fragen sich ängstlich, ob womöglich einer – nämlich US-Präsident Trump – plötzlich mit der Kettensäge auftaucht und alles zerstört, was sie zuvor mühevoll gemeinsam aufgebaut haben."
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf betont:
"Seit seinem Amtsantritt hat Trump jeden einzelnen seiner G7-Partner mit einem beispiellosen Zollkrieg überzogen. Gern würde Trump Russland wieder in die G7 holen, während er sich Kanada, Gastgeber des diesjährigen G7-Gipfels, als 51. Bundesstaat einverleiben möchte. Eindrücklicher kann ein US-Präsident nicht zeigen, was er von alten Verbündeten hält. Der Gipfel der G7 diese Woche ist daher eine Feuertaufe. Gelingt es trotz des 'Chief Disruptors' aus dem Weißen Haus, ein Signal an den Rest der Welt zu senden, dass mit dem Westen zu rechnen ist? Oder wird Trump, wie schon beim letzten Treffen in Kanada 2018, den Gipfel sprengen?"
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG merkt an:
"Der US-Präsident lässt im eigenen Land Soldaten gegen protestierende Landsleute aufmarschieren, drangsaliert Justiz sowie Universitäten und führt einen Kulturkampf gegen alles, was nicht seinen Vorstellungen entspricht, sprich: liberal ist. Meinungsfreiheit mahnt Washington bei den Europäern zwar gern an, gilt der Trump-Administration im eigenen Land aber nichts mehr. Was die Gemeinsamkeiten angeht, scheinen sich die USA immer weiter von den übrigen G7-Staaten zu entfernen. Multinationale Foren sieht Trump nicht als Gewinn für sein Land, sondern als Einengung. Der Effekt: Treffen mit dem US-Präsidenten gelten schon als Erfolg, wenn der Skandal ausbleibt."
Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, monieren:
"Trumps Gunst zu gewinnen oder zu behalten, kann doch nicht das Hauptanliegen in diesen Zeiten sein. Dann spielt Trump erst recht alle gegeneinander aus. Auf dieses Machtspielchen versteht er sich zu gut. Die G7 müssen eigentlich derzeit nicht wie in früheren Jahren ihre Existenzberechtigung beweisen. Plausible politische Gründe für das teure Treffen gibt es genug. Um den US-Präsidenten zu kreisen, ist kein guter Grund."