23. Juni 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die Entscheidung von ArcelorMittal, in Deutschland keine mit Wasserstoff betriebenen Stahlwerke zu errichten.

Das Bremer Stahlwerk von ArcelorMittal an der Weser im Sonnenaufgang.
Ein Thema in den Kommentaren: Der Konzern ArcelorMittal hat Pläne zur klimaschonenderen Stahlproduktion aufgegeben (Archivbild). (picture alliance / dpa / Sina Schuldt)
Die TAGESZEITUNG - TAZ - erläutert:
"Der Konzern begründet seine Entscheidung mit angeblich fehlender Wirtschaftlichkeit. Auch ThyssenKrupp hadert mit Plänen, die Stahlerzeugung in Duisburg auf grün umzustellen. Zwei Milliarden Euro Förderung sind für das Projekt zugesagt, doch wirklich überzeugt klingt das Unternehmen nicht mehr. Die viel zitierte Transformation hängt inzwischen allenthalben – und schon das Schlagwort ruft Unbehagen hervor, denn das Konzept, politische Ziele mit der Geldschatulle zu erreichen, versagt zusehends."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm geht ein auf die von Bundesverkehrsminister Schnieder angeregte grundlegende Umstrukturierung der Deutschen Bahn:
"Es ehrt Schnieder zwar, dass er erst einmal genau hinschauen will, doch im Fall der Bahn ist allen Beteiligten ziemlich genau klar, was getan werden muss. Dazu gehört auch, dass die Spitzenmanager und vor allem Bahnchef Richard Lutz ihre Chance hatten, etwas an dem desolaten Zustand zu verändern. Sie haben sie nicht genutzt, und deshalb ist es an der Zeit, dass andere es versuchen. Schnieder sieht in einem solchen 'Trainerwechsel' keinen Sinn, damit werde nicht automatisch alles gut. Das ist richtig – aber genauso richtig ist, dass ein Konzern wie die Bahn von der Spitze her Impulse braucht, um den Sanierungsprozess zu beschleunigen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG beschäftigt sich mit der jährlichen Rentenanpassung:
"Am 1. Juli stehen wieder drei Prozent Erhöhung an. Die Frustration der Jungen ist verständlich. Schließlich geht ein beträchtlicher Teil des Bruttolohns an die Sozialversicherungen, ohne jemals auf dem eigenen Konto zu landen. Die Wut ist ungerecht, weil sie nach unten tritt. Die Armutsquote bei Rentnern ist rund ein Viertel höher, als in der Gesamtbevölkerung. Wenn die jährliche Rentenanpassung nicht wenigstens die Preissteigerungen ausgleicht, wird es mehr Senioren geben, die mit ihrem Geld nicht auskommen."
Um Abfindungen in der Automobilindustrie geht es in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Die Konkurrenz aus China wird immer stärker, die Gewinne brechen ein, die Fabriken sind nicht ausgelastet. Trotzdem haben die deutschen Hersteller immer noch viele Mitarbeiter. Zu viele. Zwar sind Abfindungen kurzfristig sehr teuer, doch sie ermöglichen einen langfristigen Strategiewechsel, der dringend nötig ist. Denn die Autohersteller, die sich in guten Zeiten ein immer größeres System an undurchschaubaren Prozessen und Ineffizienz aufgebaut haben, müssen etwas an ihren Strukturen ändern."