01. Juli 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Neue Zahlen zur Pünktlichkeit der Bahn sind Thema in den Zeitungen.

Anzeigetafel mit gelisteten Verspätungen bei der Bahn, München, 2023
Verspätungen bei der Bahn sind Thema in den Zeitungen. (picture alliance / Wolfgang Maria Weber / Wolfgang Maria Weber)
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf blickt auf Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder von der CDU: "Noch vor der Bundestagswahl hatte seine Partei verkündet, man wolle die Bahn in Schienennetz und Fahrbetrieb aufspalten und beim Bahnvorstand durchgreifen. Anstatt eines Umbaus herrscht Stillstand. Schnieder scheint sich dem Verspätungsmodus der Bahn angepasst zu haben."
Die TAGESZEITUNGTAZ – aus Berlin meint: "In den vergangenen sechs Monaten kamen nicht mal zwei Drittel der DB-Fernzüge ohne Verspätung an. Der eigentliche Skandal aber ist ein anderer. Die meisten Verspätungen hat das Gleisnetz verschuldet, das ist in die Jahre gekommen, störanfällig, oft überlastet. Zu lange wurde die Bahninfrastruktur völlig vernachlässigt."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG notiert: "Wow! Die Deutsche Bahn hat mit einem Testzug auf der ICE-Strecke Leipzig/Halle – Erfurt einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: 405 km/h. Und dennoch kam der Zug verspätet am Zielbahnhof an. So wie jeder dritte Fernzug der DB im ersten Halbjahr 2025. Was nützen also die modernsten und teuersten Züge, wenn das bundesweite Schienennetz zum alten Eisen gehört?"
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm schreibt zu den geplanten Investitionen ins Schienennetz: "Die Frage ist nur, ob der DB-Konzern dieses Geld wirklich sinnvoll auf die Schiene bekommt. Statt öffentlich über Unpünktlichkeit zu lamentieren, sollte der Bundesverkehrsminister schnellstens einen Bahnchef finden, der sich dieser Herkulesaufgabe stellt."
Die Diskussion, ob die Stromsteuer nun doch auch für Privathaushalte abgesenkt werden sollte, greift die AUGSBURGER ALLGEMEINE auf: "Die entscheidende Herausforderung ist nicht, die Milliarden für die Erfüllung des Versprechens doch noch zu finden. Viel dringender muss die Koalition Ideen entwickeln, wie die Kosten für die Energiewende als Ganzes sinken können. Der wahre Treiber der Stromkosten lauert hier."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE aus Düsseldorf hält fest: "Eigentlich geht es in der aufgeheizten Debatte um mehr. Die Strompreise sollten nachhaltig runter, die Energiewende müsste dafür jedoch viel kostenbewusster organisiert werden. Und zu diesen Fragen kommen von der Koalition bisher eher wenige Antworten."
Die STUTTGARTER ZEITUNG bemerkt: "Es ist fraglich, wie stark die Bürger die Entlastung bei der Stromsteuer wirklich gespürt hätten. Wer heute einen neuen Stromvertrag abschließt, zahlt im Schnitt etwa 27 Cent pro Kilowattstunde. Das ist weniger als vor Beginn des russischen Angriffskriegs auf die gesamte Ukraine."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU erklärt: "Dauerhaft kann sich das Regierungsduo ein Gezerre wie um die Stromsteuer nicht leisten. Nach der heftigen Kritik soll nun nachgebessert werden. Das ist zwar angemessen, aber weder gegenfinanziert noch ein überzeugendes Vorgehen."