16. Juli 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird das Wachstum der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Beladene Container im Yangshan Tiefwasserhafen von Shanghai.
Beladene Container im Yangshan Tiefwasserhafen von Shanghai. (Costfoto)
Die WIRTSCHAFTSWOCHE hebt hervor, dass ein Sondereffekt beim Handel eine wichtige Rolle gespielt habe:
"Viele Exporteure nutzten das befristete Zollmoratorium, das Peking und Washington im Mai vereinbart hatten, um Aufträge vorzuziehen. Drei Monate lang, bis Mitte August, gilt der Burgfrieden. Im Juni war dieser Effekt sofort spürbar: Im Vergleich zum Mai machten die Ausfuhren in die USA einen Sprung um 32,4 Prozent. Die Ausfuhren seltener Erden in alle Welt zogen sogar um 60 Prozent an. Besonders stark läuft für China derzeit jedoch der Handel mit anderen Staaten in Südostasien. Teilweise wird dorthin auch in der Hoffnung verschifft, dass die Waren später ihren Weg in die USA finden. Doch was heute an Ausfuhren vorgezogen wird, fehlt morgen. In der zweiten Jahreshälfte dürfte der Rückenwind im Handel also nachlassen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht auf den Handelsstreit der EU mit US-Präsident Trump ein:
"Was die wilde Droherei betrifft, kann Europa Trump das Wasser reichen. Wenn es dem Präsidenten diese Einsicht vermittelt, kann es endlich richtig verhandeln. Um ein gutes Ergebnis zu erreichen, muss Europa aufhören, sich von Trump mobben zu lassen. Doch bisher lässt sich die EU lieber herumschubsen. Und hofft auf einen Deal mit dem Basiszoll von zehn Prozent, mit noch höheren Zöllen auf Autos und womöglich Pharmaprodukte, die für den Export genauso wichtig sind wie die Autos. Das wird ein schlechter Deal, der Europa hunderte Milliarden Euro Wirtschaftsleistung kostet. Es wäre der Preis dafür, dass Europa sich selber verzwergt, statt Trump die Stirn zu bieten."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beobachtet, dass viele US-Aktien derzeit Rekordhochs feiern:
"Allen voran der Vier-Billionen-Wert Nvidia. Das ist auch ein Zeichen für den Mangel an Alternativen. Der europäische Kapitalmarkt kann das viele renditesuchende Geld auf der Welt nicht vernünftig aufnehmen, ganz abgesehen von der schwachen unternehmerischen Dynamik auf dem Alten Kontinent. Die Restriktionen des chinesischen Kapitalmarkts, die Rechtsunsicherheiten in vielen anderen Schwellenländern, aber auch die geringe Größe der meisten Märkte und Währungen lassen am Ende dann doch wieder die meisten Anleger in den US-Tech-Werten landen. Getreu dem Motto, lieber gemeinsam untergehen als allein, sind viele Profianleger Herdentiere. Solch starken Trends zu widerstehen ist dauerhaft selten klug, auch wenn es rein rational nicht immer vernünftig scheint. Am Ende sind wir alle Nvidia."