
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bilanziert:
"Der Ablauf war durchchoreographiert. Nach einem Gruppenbild mit mehreren Dutzend Wirtschaftskapitänen trat Bundeskanzler Friedrich Merz noch kurz mit den Vorstandschefs von Siemens und Deutscher Bank vor die Kameras, um das Bündnis 'Made for Germany' zu würdigen: 61 Unternehmen haben für die kommenden drei Jahre 631 Milliarden Euro Investitionen in Deutschland zugesagt. Man wolle ein Aufbruchsignal erzeugen, das enorme Potential des Landes ausschöpfen. Selten sei die Chance größer gewesen, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. Details? Fehlanzeige. Nachfragen? Nicht gestattet.Man wüsste gern mehr. Somit lässt sich kaum nachprüfen, ob die Zusagen verwirklicht werden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint:
"Neben dem atmosphärischen Element ist es natürlich auch inhaltlich erfreulich, wenn eine stattliche Anzahl an Konzernen ein Bekenntnis zum Standort abgibt. Denn selbst wenn nicht jede der 631 Milliarden Euro eine 'neue' Milliarde ist: Kern der Initiative ist die Botschaft, dass Deutschland ein weniger hoffnungsloser Fall ist, als das ramponierte Image und die schwachen Wachstumszahlen einen bisweilen glauben lassen. Allerdings sollte Merz sich seiner Freude über dieses Zwischenhoch nicht allzu lange hingeben."
Nach Einschätzung der BADISCHEN ZEITUNG aus Freiburg ...
"... werden nüchterne Zusagen für Investitionen, die wohl ohnehin getätigt würden, zu Balsam für geschundene Seelen. Doch werden sie nicht ausreichen, um die Volkswirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Dies schaffen auch die Extra-Milliarden-Ausgabenpakete für Verteidigung und Infrastruktur nicht, die Berlin auf den Weg gebracht hat. Sie werden zu Strohfeuern verkümmern, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Einstellung in den Köpfen nicht ändern. Das ist aber schwierig, weil solche Reformen Verzicht bedeuten. Bislang hat die schwarz-rote Koalition kaum Reformwillen gezeigt."
Dass sich daran bald etwas ändert, bezweifelt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Nur wenn Schwarz-Rot die Kraft und den Mut findet, die seit Jahren bekannten Schwächen des deutschen Wirtschaftsstandorts anzugehen, werden die Firmen die Kurve bekommen. Es sieht - das muss man nach dem Desaster der Richterwahl und dem nicht enden wollenden Streit um die erst angekündigte und dann abgesagte Senkung der Stromsteuer sagen - nicht danach aus."