29. Juli 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Die Zeitungen befassen sich unter anderem mit der Einigung zwischen der Europäischen Union und den USA im Zollstreit. Dabei geht es auch um die Frage, ob für die EU ein besseres Ergebnis möglich gewesen wäre.

US-Präsident Donald Trump grinst zufrieden.
US-Präsident Donald Trump auf der Pressekonferenz in Turnberry, Schottland, auf der er zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Einigung im Zollstreit verkündete. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Jacquelyn Martin)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt:
"Dieser Deal ist ein schlechter Deal für Europa. Donald Trump hat die EU im Zollstreit nicht nur beleidigt, vorgeführt und erpresst – er bekam am Ende auch das, was er wollte. Der US-Präsident verhängt nun einen vollkommen willkürlichen Zoll von 15 Prozent auf Warenimporte aus der EU. Und Europa? Lässt das einfach über sich ergehen."
In der Online-Ausgabe der WIRTSCHAFTSWOCHE ist zu lesen:
"Unter dem Strich haben es von der Leyen und ihre Leute versäumt, den europäischen Binnenmarkt als einen Machtfaktor einzusetzen – immerhin leben in der EU mehr Konsumenten als in den USA. Aber der Wille, im globalen Machtgefüge selbstbewusst mitzuspielen, ist den Europäern inzwischen gründlich abhandengekommen."
Die Zeitung DIE WELT sieht es anders:
"Dieses Abkommen ist um Welten besser als der ansonsten drohende Handelskrieg, der die EU in eine tiefe Rezession gestürzt hätte. Zumal Trump bei einer Eskalation auch die sicherheitspolitische Karte hätte ziehen können. Ohne den amerikanischen Schutzschirm stünden die europäischen NATO-Mitglieder Russlands Expansionsgelüsten ziemlich hilflos gegenüber. Deshalb waren die Rufe, die von Ursula von der Leyen Härte in den Verhandlungen gefordert hatten, nicht zielführend. Mit einem schlechten Blatt in der Hand hätte sie bluffen müssen. Doch Trump wusste, dass sein Land in jeder Beziehung viel weniger auf die EU angewiesen ist, als dies umgekehrt gilt. Vor diesem Hintergrund war die Hoffnung auf eine gleichgewichtigere Vereinbarung von vornherein naiv."
Das HANDELSBLATT geht auf die langfristige Haushaltsplanung des Bundes ein und urteilt über den Bundesfinanzminister:
"Man kann Klingbeil nicht vorwerfen, dass er seine neuen Spielräume nicht nutzen würde. Im Gegenteil: Der Finanzminister will bis 2029 insgesamt 851 Milliarden Euro neue Schulden machen. Nun könnte man erwarten, dass es die Bundesregierung dank solcher Summen zumindest schafft, einen Finanzplan vorzulegen, in dem Einnahmen und Ausgaben einigermaßen übereinstimmen. Doch weit gefehlt: Noch stärker als die Neuverschuldung wachsen in Klingbeils Planung die Finanzlöcher. In den Jahren 2027 bis 2029 fehlen insgesamt noch 172,1 Milliarden Euro. Experten sprechen von globalen Minderausgaben: Es sind also Ausgaben geplant, von denen noch unklar ist, wie sie überhaupt finanziert werden sollen. Das ist durchaus üblich, aber nicht in dieser Größenordnung. Mit solch gigantischen Finanzlücken hat nicht mal die dauerstreitende Ampelkoalition gerechnet."