07. August 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der Abwehrkampf der Commerzbank gegen die italienische Unicredit.

Das Logo des Commerzbank ist an einer Filiale in Sichtweite der Zentrale des Geldinstituts angebracht.
Die Commerzbank kündigt nach einem guten Ergebnis weitere Aktienrückkäufe und höhere Dividenden an. (dpa / Frank Rumpenhorst)
Die BÖRSEN-ZEITUNG schreibt dazu:
"Die Commerzbank wächst über sich hinaus. Um die Expansionsgelüste von Unicredit abzuwehren, richtet sich das Managementteam um die Vorstandsvorsitzende Orlopp bedingungslos an den Interessen der Investoren aus. Zweistellige Eigenkapitalrenditen, Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer und Ausschüttungsquoten von 100 Prozent – noch vor ein paar Jahren hätte kaum jemand eine derart straffe Gangart für möglich gehalten. Sogar die Belegschaft zieht mit. Mit dem Angreifer vor den Toren und der Aussicht auf üppige Abfindungs- und Vorruhestandsregelungen fällt es leichter, sich mit der Perspektive der Aktionäre anzufreunden. Und das Programm der früheren McKinsey-Partnerin läuft wie am Schnürchen. Auch gestern konnten Orlopp und ihr Finanzvorstand Schmitt nicht nur neue Rekordergebnisse verkünden, sondern auch die Prognosen heraufsetzen. Dass sie dabei vorsichtig genug vorgehen, um auch in den künftigen Quartalen einen Schnaps über den Markterwartungen zu landen, versteht sich von selbst."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG merkt an:
"Im Kampf gegen ihren ungeliebten Großaktionär Unicredit muss Commerzbank-Chefin Orlopp in allererster Linie ihren zweitgrößten Aktionär, die Bundesregierung, bei Laune halten. Denn anders als etwa Finanzminister Klingbeil verfügt Bundeskanzler Merz durchaus über genug Kapitalmarkterfahrung, um zu wissen: Am Ende sollte der Preis entscheiden, ob der Bund auch seine restlichen Commerzbank-Aktien an Unicredit verkauft. Schon jetzt käme der Staat ohne Verlust aus seiner Commerzbank-Beteiligung heraus. Das wäre ein lange für unmöglich gehaltener Erfolg. Aber noch scheint die Commerzbank nicht vollends ausgereizt. Noch immer gelingt es dem Vorstand, Quartal für Quartal etwas draufzupacken und mit höheren Zielen die Aktie weiter nach oben zu treiben."
Das HANDELSBLATT analysiert das mögliche Dax-Aus der Porsche AG:
"Für den nüchternen Finanzprofi mag es lediglich die Konsequenz finanzmathematischer Notwendigkeiten sein, für industrielle Nostalgiker ist es der Untergang des Abendlands: Die Porsche AG droht bei der anstehenden Neuordnung des Dax im September dort herauszufliegen. Stattdessen gehört neben dem Maschinenbauer Gea Scout24 zu den potenziellen Aufstiegskandidaten. Kleinanzeigen rein, Sportwagen raus? Das Signal ist verheerender, als es auf den ersten Blick scheint. Mit dem Kick aus dem Dax wird etwas sichtbar und symbolisch besiegelt, was viele bereits ahnten, aber nicht wahrhaben wollen: der schleichende Niedergang der deutschen Autoindustrie."