11. August 2025
Die Wirtschaftspresseschau

In den Kommentaren geht es unter anderem um die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt:

Gerüstbauer arbeiten auf einer Baustelle.
Ein Thema in den Kommentaren: Die Auswirkungen der konjunkturellen Lage in Deutschland auf den Arbeitsmarkt (Symbolbild). (picture-alliance / dpa / Christian Charisius)
DER SPIEGEL stellt fest:
"Noch steckt Deutschland nicht in einer Krise. Doch allmählich kehrt die Angst vor Jobverlust zurück. Die Gründe liegen auf der Hand: Seit fünfeinhalb Jahren hat Deutschland kein Wirtschaftswachstum mehr zustande gebracht. Dass die Dauerstagnation irgendwann auf den Arbeitsmarkt durchschlägt, ist wenig verwunderlich. Nach Jahren, in denen gerade Industrieunternehmen Beschäftigte gehalten haben, obwohl die Auftragslage mau war, hören die Firmen auf, Arbeitskräfte zu 'horten', wie Ökonomen das nennen. Der Glaube, es könne bald wieder besser werden, schwindet bei vielen Geschäftsführungen – angesichts von politischen Unwägbarkeiten und Trump’schem Zollchaos. Export als Geschäftsmodell verliert an Boden."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE beschäftigt sich mit der Rentendebatte:
"Beamte 5,5 Jahre länger arbeiten zu lassen als Arbeiterinnen und Arbeiter, dieser Vorstoß des niedersächsischen Pestel-Instituts ist pure Provokation. Inhaltlich betrachtet und gemessen daran, dass er sich politisch kaum durchsetzen lassen wird. Auch rechtlich dürfte die Schlussfolgerung der Studie auf reichlich Widerspruch stoßen. Trotzdem ist der Vorschlag Teil einer Debatte, die zurecht geführt wird und die derzeit fern einer Lösung ist. Ob es aber die Lösung ist, die Menschen bis 70 oder noch länger arbeiten zu lassen, dahinter muss ein großes Fragezeichen gesetzt werden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG kritisiert die Ankündigung des Sportartikelherstellers Adidas, aus der Tarifbindung auszusteigen:
"Wenn eine 76 Jahre alte weltbekannte Marke wie Adidas dem Tarifvertrag bewusst den Rücken kehrt, hat das nochmal andere Symbolkraft. Die Tarifflucht markiert einen schlechten Tag für die Arbeitnehmer in Deutschland. Umso mehr, falls sie Nachahmer findet. Adidas behauptet, man gewähre den bisherigen Tarifbeschäftigten weiterhin ausgehandelte Lohnerhöhungen. Ob dies geschieht, steht in den Sternen. Dazu verpflichtet ist der Konzern nicht mehr."
Thema in den BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe ist die Zollvereinbarung zwischen der EU und den USA. Die Zeitung fragt:
"Ab wann gelten die Zölle von 15 Prozent eigentlich? Sogar bei dieser banalen Frage wurde die Europäische Kommission überrumpelt. Man war von Donnerstag ausgegangen – bis Trump am Mittwochmorgen auf seiner eigenen sozialen Plattform verkündete, dass die Zölle sofort gelten. Darauf, dass er die Zölle für die Autoindustrie wie besprochen senken wird, wartet man in Europa dagegen länger als gedacht. Das zeigt einmal mehr, wie sehr sich die EU mit diesem Deal zum Spielball Trumps gemacht hat."