13. August 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China. Die amerikanischen Chipkonzerne AMD und Nvidia müssen nun für Export-Lizenzen nach China an die US-Staatskasse bezahlen.

Das Bild zeigt das Logo des US-Chipherstellers Nvidia vor der Firmenzentrale in Santa Clara.
Das Nvidia-Bürogebäude in Santa Clara (Archivbild). (Jeff Chiu / AP / Jeff Chiu)
Dazu schreibt das HANDELSBLATT:
"Wer in diesen Tagen über die Alpen in den Sommerurlaub fährt, der passiert auf vielen Strecken Dutzende Burgen. An jeder einzelnen mussten die Händler einst einen Obolus berappen, damit sie ihre Waren transportieren durften. Den amerikanischen Chipkonzernen AMD und Nvidia geht es heute ganz ähnlich: Um ihre Halbleiter in China zu verkaufen, müssen sie Exportlizenzen bei der US-Regierung erwerben. Der Preis: 15 Prozent vom Umsatz in dem Land. Was sich US-Präsident Trump jeden Tag an Schikanen für Unternehmen ausdenkt, mutet nicht nur an wie ein Rückfall ins Mittelalter, es ist auch einer. Der 79-Jährige betreibt moderne Wegelagerei, seine Burg ist das Weiße Haus in Washington."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf notiert.
"In letzter Minute hat US-Präsident Trump die Einführung von drastischen Importzöllen für chinesische Waren um 90 Tage verschoben. Dass Trump derjenige war, der sich im Handelsstreit mit der Volksrepublik zuerst bewegt, zeugt von deren Verhandlungsmacht. China führt den Kampf mit größerer Härte als die EU – und es kann sich das auch erlauben. Denn anders als die Europäer, die darauf angewiesen sind, dass die USA sie auch künftig militärisch vor Aggressoren wie Putin beschützen, verfügen die Chinesen neben ihrer schieren Masse an Konsumenten über ein entscheidendes Pfund: Ihnen gehören weltweite Monopole bei wichtigen Stoffen, die in Industriegütern wie Mobiltelefonen enthalten sind, die Seltenen Erden. Ohne diese Zutaten könnten US-Tech-Konzerne ihre Hardware-Produktion einstellen. Trump weiß das natürlich."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE blickt auf den Automobilhersteller Mercedes und dessen Unternehmensstrategie:
"Es war im Sommer 2020, als Mercedes-Chef Ola Källenius im Interview mit dem Handelsblatt ankündigte: 'Wenn wir uns auf Luxus als unseren Kern besinnen, sind wir auf dem richtigen Weg.' Großes Vorbild für Mercedes sei fortan der Luxus-Güterkonzern LVMH mit Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior, Moët & Chandon und Bulgari. Die Stuttgarter wollten ihre Umsätze nur noch am obersten Ende der Preisskala machen. Dieser Strategiewechsel hat viel Schweiß und etliche Milliarden Euro gekostet. Nun, genau fünf Jahre nach der angekündigten Metamorphose, wieder im Handelsblatt: Källenius beerdigt seine Luxusstrategie. Mehr noch, es soll sie gar nicht gegeben haben: 'Wir haben', sagt der Mercedes-Chef, 'unsere Strategie eigentlich nie so bezeichnet.' Ein kleiner Aussetzer? Natürlich nicht. Es spricht ein CEO, dessen Strategie nicht aufgegangen ist."