20. August 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Deutschlandfunk - Die Wirtschaftspresseschau

Lars Klingbeil unterstreicht seine Worte mit einer beschwichtigenden Geste. Er sitzt in Anzug und Krawatte vor einer blauen Wand.
Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen (Archivbild) (picture alliance / dpa / Soeren Stache)
Die von Finanzminister Klingbeil angestoßene Debatte über Steuererhöhungen bleibt Thema:
Nach Meinung der WIRTSCHAFTSWOCHE verläuft die Debatte erwartbar im bundespolitischen Sommerloch:
"Die SPD wiederholt Forderungen, die sie schon immer stellt. Die Union positioniert sich als Steuersenkungspartei, gibt aber beispielsweise in Form der Mütterrente gleichzeitig Milliarden an Steuergeldern bereitwillig zusätzlich aus. Der Vorwurf, dass Vermögende nicht bereit seien, ihren Beitrag zu leisten, ist platt. Sie sind sehr wohl bereit dazu – und tun dies bereits. Sie wären in vielen Fällen sogar bereit, noch mehr zu tun. Doch sie tun das nur dann gerne, wenn sie Vertrauen in die Regierung haben. Wenn sie sehen, dass sich das Land fortentwickelt und Probleme angegangen werden – und etwa deutlich gespart, mal eine Behörde geschlossen wird, die Rentenfrage nicht ungeklärt bleibt. Doch diese Bringschuld erfüllt die Koalition (noch) nicht."
Aus Sicht der DITHMARSCHER LANDESZEITUNG senden Steuerhöhungen letztlich das Signal, das Leistungsprinzip werde untergraben:
"Aktuell greift der Höchststeuersatz in Höhe von 47 Prozent ab einem Jahresbrutto in Höhe von rund 278.000 Euro, der Spitzensteuersatz in Höhe von 42 Prozent ab einem Jahresbrutto von rund 68.500 Euro. Diese Grenze ließe sich bei Bedarf und entsprechenden parlamentarischen Mehrheiten nach Belieben anheben – oder eben absenken. Und das ist der wunde Punkt dieser Forderung: Ab wann ist ein Leistungsträger ein Spitzenverdiener?"
Der Mitgründer der Digitalbank N26, Valentin Stalf, gibt seinen Posten im Vorstand auf. Dazu schreibt das HANDELSBLATT:
"Eines muss man Stalf lassen: Auf die Spekulationen um seine Zukunft hat er mit seiner Ankündigung, nach einer kurzen Auszeit in den Aufsichtsrat zu wechseln, ziemlich schnell reagiert. Dass Stalf sich aus dem operativen Geschäft zurückzieht, ist richtig und wichtig. Doch für einen Neuanfang von N26 braucht es mehr. Denn die Probleme, mit denen N26 zu kämpfen hat, haben beide Gründer zu verantworten: schwere Defizite im Risikomanagement der Bank, die unzureichende Expertise im Bankgeschäft, die fehlende Qualität und hohe Fluktuation im Management und eine Unternehmenskultur, in der die beiden Gründer alles dominieren. Für einen gelungenen Neustart bräuchte es daher einen klaren Schnitt mit der Vergangenheit – und dazu zählt, dass beide Gründer sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen."