
"Um die ist es düster bestellt: Wir haben geopolitische Verwerfungen, eine Zoll-Krise inklusive Export-Schwäche und es fehlt an Wettbewerbsfähigkeit. Eine überbordende Bürokratie und der außer Kontrolle geratene Sozialstaat lähmen das Land. Fast täglich ist von Stellenabbau, Insolvenzen und Verlagerungen ins Ausland zu lesen. Die Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal noch stärker geschrumpft als ohnehin erwartet. Wir müssen unsere Trägheit ablegen, den Wandel annehmen und loslegen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG sieht die Bundesregierung in der Pflicht und klagt:
"Die 'Arbeitskoalition', wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) das Bündnis von Unionsparteien und Sozialdemokraten taufte, blockiert sich selbst, anstatt das Land 'kraftvoll, planvoll, vertrauenswürdig zu regieren', wie der Kanzler es versprochen hatte. Es ist zunehmend schmerzhaft mitanzusehen, wie wenig Schwarz-Rot derzeit willens und in der Lage ist, sich auf Strukturreformen zu verständigen, damit Wirtschaft und Sozialstaat nicht unter den immer weiter steigenden Sozialausgaben, unter Bürokratie, hohen Energiepreisen und der Steuerlast ersticken."
Auf der jährlichen US-Notenbank-Konferenz in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming ließ Fed-Chef Powell durchblicken, den Leitzins womöglich bald zu senken.
"Das will er tun, weil er es für richtig hält,"
betont die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
"Und nicht, weil US-Präsident Trump es von ihm verlangt. Das zeigt einmal mehr, dass Powell in Washington zum 'Last Man Standing' geworden ist, zu einem der letzten Widerstandskämpfer gegen Trump. Die Welt kann froh sein, dass Powell so leidensfähig ist. Er lässt Trumps Dauerfeuer der Beleidigungen und Drohungen mit beneidenswertem Gleichmut über sich ergehen."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE konstatiert angesichts der Kursgewinne an den Börsen:
"Powell begeistert die Anleger."
Auch das HANDELSBLATT registriert die Erleichterung der Börsianer, schaut aber besorgt in die Zukunft der Fed:
"Nicht unbedingt vertrauenerweckend ist die Tatsache, dass Trumps Wirtschaftsberater Stephen Miran in Kürze in das Führungsgremium der Fed einzieht. Das ist jener Ökonom, der das Dossier über den sogenannten Mar-a-Lago-Akkord verfasste. Darin geht es um einen möglichen Zwangsumtausch für ausländische Halter von US-Bonds. Sie sollen unter erpresserischem Druck genötigt werden, ihre Anleihen gegen niedrig oder gar nicht verzinste Staatsanleihen mit hundertjähriger Laufzeit zu tauschen. Es wäre der ultimative Tabubruch."