
"US-Präsident Trump schießt gegen die Fed, weil ihm die Leitzinsen zu hoch erscheinen und ihm unabhängige Institutionen nicht in den Kram passen. Sie schränken seine Macht ein. Der Angriff auf die Notenbank ist jedoch das Spiel, das für ihn am gefährlichsten werden könnte. Wachsen die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Anti-Inflationskurses der Fed, steigen die Inflationserwartungen am Finanzmarkt und damit auch zeitverzögert die Geldentwertung. Zugleich wird die Staatsfinanzierung teurer, weil der langfristige Zins nach oben geht. Höhere Inflation und ein noch größeres Staatsdefizit – das mögen selbst eingefleischte Trump-Fans nicht."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG kommt zu dieser Einschätzung:
"Es ist der größte Anschlag auf die wichtigste Institution der Weltwirtschaft, den es seit Gründung der US-Notenbank vor 111 Jahren gegeben hat: Donald Trump teilt mit, er habe Vorstandsmitglied Lisa Cook entlassen; die Begründung allerdings wirkt so konstruiert, dass man gar nicht anders kann, als hinter dem Beschluss eine Verschwörung zu vermuten."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG warnt:
"Unter Trump beschreiten die USA den Pfad der Türkei, wo ein autoritärer Herrscher der Zentralbank seinen wirren geldpolitischen Kurs aufgezwungen und so die Inflation kräftig befeuert hat."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE resümiert:
"Donald Trump führt die USA in eine Autokratie. Das ist keine neue Erkenntnis, keine steile These, keine besondere Analyseleistung. Das ist die Realität, die man tagtäglich beobachten kann. Im Land der Freien stirbt Stück für Stück die Freiheit des Einzelnen vor der Willkür des Staates; schwindet die Unabhängigkeit altehrwürdiger Institutionen wie die der Notenbank; herrscht ein Mann mit dem schamlosen Selbstverständnis unbegrenzter Macht. Der US-Präsident zerstört die Grundpfeiler der ältesten modernen Demokratie der Welt."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU befasst sich mit der Deutschen Bahn:
"Unabhängig davon, wer neuer Bahnchef wird: Die Politik muss sich endlich klar darüber werden, was sie von der Deutschen Bahn erwartet. Und das bedeutet vom Eigentümer Bund klare inhaltliche Ansagen genauso wie verlässlichen Geldfluss. Man darf sich nichts vormachen: Die Bahn wird niemals eine Gelddruckmaschine für den Staat sein. Sie wird Geld kosten, um Mobilität für möglichst viele Menschen zu ermöglichen. Und übrigens auch möglichst viele Güter auf der Schiene statt auf der Straße zu befördern. Ein unverzichtbares Stück Infrastruktur also, das konsequent und auf Jahre gefördert werden muss. Egal, wie der Bundesminister und der Bahn-Chef gerade heißen."