03. September 2025
Die Wirtschaftspresseschau

In der Wirtschaftspresse geht es um verschiedene Aspekte der Rentendebatte, zum Beispiel um den sogenannten "Boomer-Soli", also die Idee einer Abgabe für Rentner mit höheren Einkommen.

Ein älteres Paar sitzt auf einer Bank.
Die Rentendiskussion spielt heute eine Rolle in den Wirtschaftskommentaren. (IMAGO / Sven Simon / IMAGO / Frank Hoermann)
Das Portal T-ONLINE schreibt, man müsse sich das Modell konkret vorstellen, dann verliere es seinen Schrecken.
"Zum Beispiel so: Bis zu einem Alterseinkommen von 3.000 Euro im Monat – egal ob Rente, Pension, Mieteinnahmen oder Kapitaleinkünfte – passiert gar nichts. Von allen Verdiensten darüber werden zehn Prozent Soli fällig, also zahlen auch die Beamten und andere Privilegierte in die Kasse ein. Mit dem Geld werden kleine Renten aufgestockt, von denen niemand leben kann. Dieser Soli wäre ökonomisch vernünftig und sozial gerecht. Der Soli kommt aber nicht. Fast ein Drittel aller Wähler sind Boomer, mit denen legt sich die Politik nicht an."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG hat grundsätzliche Bedenken gegen das Modell - und schlägt mehrere andere Reformen vor.
"Kinderbetreuung ausbauen, mehr Frauen in Vollzeitstellen bringen und so höhere Beitragszahlungen generieren, das wäreeine. Eine Aktienrente etablieren, die mehr ist als nur Kosmetik, das wäre eine andere. Das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln, wie es oft vorgeschlagenwird, geht auch, aber vielleicht ist es politisch leichter durchsetzbar, Menschen künftig an ihrem 67. Geburtstagnicht mehr automatisch in Rente zu schicken, sondern nur, wenn sie das explizit so wünschen."
Das Magazin DER SPIEGEL schaut auf die Rentenpläne der Sozialdemokraten.
"Die SPD ist die Partei der Gerechtigkeit. Doch wenn es um die Alterssicherung geht, verfehlt sie ihr Ziel auf doppelte Weise: Zum einen benachteiligt sie die jungen Beitragszahler, die künftig nahezu sämtliche Zusatzkosten der demografischen Entwicklung allein schultern sollen. Zum anderen lässt sie die Arbeiter im Stich, deren Ruhestand meist deutlich kürzer währt als im Bevölkerungsschnitt. Eine Partei, die der Solidarität verpflichtet ist, müsste deshalb für eine differenzierte Lösung eintreten: Die große Mehrheit der Beschäftigten, die im heutigen Arbeitsalltag körperlich nur mäßig belastet ist, sollte im Interesse des Sozialstaats länger arbeiten. Für die - zahlenmäßig deutlich kleinere - Gruppe der Fließbandarbeiter oder Pflegekräfte dagegen sind schon die heutigen Altersgrenzen zu hoch. Ein ehemaliges sozialdemokratisches Regierungsmitglied drückte das vor einigen Monaten mal so aus: 'Die Debatte über längere Lebensarbeitszeiten ist eine Zumutung für Dachdecker und Bauarbeiter, aber doch nicht für Bürohengste.'"