
Mehrere Zeitungen blicken auf die Arbeit von Bundeswirtschaftsministerin Reiche. Zudem geht es um die Vertragsverlängerung von Bosch-Chef Hartung.
Zum ersten Thema schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Endlich habe Deutschland eine Wirtschaftsministerin, die etwas von Wirtschaft verstehe: Mit diesem Lob hatte BDI-Präsident Leibinger Reiche vor gut einem Monat im Haus der deutschen Wirtschaft in Berlin den roten Teppich ausgerollt. Als die frühere Vorstandschefin eines Energieunternehmens am Dienstag wieder dort auftrat, widerstand Reiche der Versuchung, umgekehrt ihren früheren Kollegen zu schmeicheln. Stattdessen sprach sie das aus, was viele im Land dieser Tage denken: Warum nur haben sich Autohersteller und Zulieferer so sehr von Mikrochips eines Anbieters - gemeint ist Nexperia - abhängig gemacht?"
Weiter heißt es:
"Noch immer wirkt Reiche wie eine einsame Mahnerin, wenn sie auflistet, wie unattraktiv die hohen Steuern, die hohen Sozialabgaben und das Dickicht aus Bürokratie speziell den Standort Deutschland machen."
Reiche hat sich aus Sicht der MEDIENGRUPPE BAYERN zur Aufgabe gemacht, dem Land unerschrocken den Spiegel vorzuhalten.
"Mal geißelt sie die überbordende Regulierung, mal die Arbeitskosten am Standort Deutschland, mal die fehlende Bereitschaft, die Ärmel hochzukrempeln. Sie spricht Klartext. Immer. Bei ihrer Antrittsrede im Mai sprach die Ministerin davon, dass sie das 'ordnungspolitische Gewissen' der Bundesregierung sein wolle. Anders als Bundeskanzler Merz hält sie, was sie versprochen hat. Sie mahnt, sie tadelt, sie legt den Finger in die Wunde. Und sie eckt an. Inzwischen hat Reiche viele Gegner, auch in ihrer eigenen Partei. Man kann nur hoffen, dass sie sich nicht unterkriegen lässt."
Das HANDELSBLATT kommentiert die Vertragsverlängerung von Bosch-Chef Hartung:
"Aus Bosch wird in den nächsten Jahren ein internationaler Konzern mit deutschen Wurzeln, aber die werden deutlich schwächer. Den ganz großen Einschnitt beim Personal hat Hartung lange vor sich hergeschoben. Die eigene Vertragsverlängerung ist nicht dadurch gerechtfertigt, dass er jetzt die Grausamkeiten begeht, die keinem Unternehmenslenker Spaß machen. Hartung muss möglichst bald zeigen, dass Bosch die Milliarden für Forschung und Entwicklung nicht umsonst ausgibt. Er weiß genau, worum es geht. Bosch selbst braucht in Anlehnung an den eigenen Leitspruch 'Technik zum Leben' vor allem in Deutschland eben 'mehr Technik zum Überleben'. Erst das Gelingen rechtfertigt seine Vertragsverlängerung."
