
"Politiker und Interessenvertreter sprechen gerne von 'Marktversagen', um staatliche Eingriffe zu rechtfertigen. In Wahrheit sind es häufig die staatlichen Eingriffe, die angebliches Marktversagen nach sich ziehen. Beispiele gibt es genug. Am schädlichsten aber dürfte die Manipulation des wichtigsten Preises der Marktwirtschaft, des Zinses, sein. Der sogenannte Greenspan-Put – die implizite Garantie der Notenbank, bei Krisen die Zinsen zu senken und die Risiken zu übernehmen – hat dazu geführt, dass Banken und Investoren immer größere Wetten eingehen konnten, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Die Folge: immer häufigere und immer größere Krisen an den Finanzmärkten und eine deutlich gestiegene Verschuldung. Die Europäische Zentralbank setzt diese Politik der Manipulation bei den Staatsanleihen der Eurozone fort. Banken dürfen die Anleihen der Staaten halten, ohne diese mit Eigenkapital zu hinterlegen. Wenn man das Haftungsprinzip aus einem marktwirtschaftlichen System herausnimmt, dann funktioniert es nicht mehr."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt auf die hohe Verschuldung vieler Staaten:
"Man hätte annehmen können, dass die Eurokrise dem Rest der Welt ein mahnendes Beispiel sein würde. Doch ein gutes Jahrzehnt später ist davon wenig zu sehen. Im Gegenteil: Der Internationale Währungsfonds hat als wichtigste Organisation mit Blick auf globale Schuldenfragen festgestellt: Die Schulden der Welt 'werden immer höhere Höhen erreichen und die Finanzstabilität gefährden'. Die Zahlen sind in der Tat aufrüttelnd. Allein auf neue Schulden sollte sich die Politik bei der Lösung von Problemen nicht verlassen."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE blickt ins Inland. Das Düsseldorfer Blatt greift die jüngsten Proteste gegen die Berliner Billig-Kaffee-Kette "LAP Coffee" auf:
"Vier Standorte wurden laut Polizei fast zeitgleich verunstaltet, an den Scheiben hingen Boykottaufrufe. Der Vorwurf: Die Kette zerstöre die Kaffeekultur vor Ort. In Südkorea verhandeln US-Präsident Trump und der chinesische Staatschef Xi in diesen Tagen über Seltene Erden und Mikrochips – und teilen den Wohlstand von morgen unter sich auf. Wir diskutieren stattdessen wochenlang kleingeistig darüber, was genau der Bundeskanzler gemeint haben könnte, als er sich mit seiner Stadtbild-Aussage vor den Empörungszug warf. Und wir ziehen, mit Farbeimern bewaffnet, in den Kampf um die einzig wahre Cappuccinokultur."
