
Die WIRTSCHAFTSWOCHE aus Düsseldorf spricht sich für einen Fixpreis aus:
"Die Subvention wäre aus Sicht der Industrie eine dringend benötigte Atempause. Es wäre fahrlässig, Investitionsstopps und eine Abwanderung einfach hinzunehmen. Die aktuelle Krise ist das Zusammenspiel vieler unglücklicher Umstände, die auch wieder besser werden können. Die Schmerztablette 'Industriestrompreis' hat deshalb ihre Berechtigung – aber nur in Kombination mit weiterer Medikation ist sie ihr Geld auch wert. Der Industriestrompreis muss nicht nur fördern, sondern auch fordern. Bedingung sollte sein, dass die Unternehmen die Milliarden nur erhalten, wenn sie das Geld auch für klimafreundliche Investitionen ausgeben, statt im fossilen Status quo zu verharren. Und die Politik muss die Zeit nutzen: für den Ausbau erneuerbarer Energien, für mehr Netze, Speicher und Flexibilität. Nur so kann langfristig mehr grüner Strom zur Verfügung stehen, nur so können langfristig die Preise sinken. Und zwar nicht nur für Großverbraucher. Auch Mittelständler brauchen bezahlbaren Strom – und dürfen nicht zehn Jahre auf einen Netzanschluss warten. Der Industriestrompreis kann helfen. Aber nur, wenn er Teil eines größeren Reha-Programms für die deutsche Industrie ist."
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf meint:
"Was heute in Deutschland als Strommarkt bezeichnet wird, ist nichts weiter als politisch kurz und klein reguliertes, vermintes Gelände. Die Ineffizienz hat Gesetzeskraft, vom Markt ist nicht viel übrig geblieben. Für jeden einzelnen Markteingriff gibt es isoliert betrachtet plausible Gründe. In vielen Fällen dienen sie etwa dem Erreichen der Klimaschutzziele. In der Gesamtschau aber ist die Bilanz verheerend. Am Ende bleibt nichts weiter als eine Simulation von Wettbewerb, die Jahr für Jahr Milliardenkosten verursacht. Deutschland hat sich ein Stromversorgungssystem erschaffen, das es sich nicht leisten kann. Für einzelne Industriebranchen sind die Kosten existenzgefährdend. Mit Milliardensummen aus dem Haushalt gegenzusteuern, etwa mit einem Industriestrompreis, ist ein Herumdoktern an den Symptomen."
"Deutschland würde besser damit fahren, gäbe es keinen bundesweit einheitlichen Strompreis",
findet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Regional unterschiedliche Preise könnten Kraftwerksbetreibern und Kunden signalisieren, wann es sich lohnt, Strom zu produzieren oder zu verbrauchen. Volkswirtschaftlich würde das Hunderte Millionen Euro einsparen."
