
"Den Beifall dafür, dass 2024 erstmals der zugesagte deutsche Beitrag bei der Klimafinanzierung in Höhe von sechs Milliarden Euro erreicht wurde, hat sich Bundeskanzler Merz nicht verdient: Das kann sich die Ampel-Regierung aufdie Fahnen schreiben, während seine Koalition aus Union und SPD den Nothilfe-, Entwicklungs- und Klimaetat gerade zusammenkürzt. Dabei müssten die Hilfen in den kommenden Jahren massiv steigen."
Die BÖRSENZEITUNG blickt darauf, wie China die Klimakonferenz zum eigenen Vorteil nutzt:
"Zwar sind die Chinesen im Heimatmarkt alles andere als vorbildlich in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Dafür liefern sie dem Rest der Welt die Technologie zur Dekarbonisierung: günstige Solarmodule und preiswerte E-Autos. Einmal mehr zeigt sich, dass das Reich der Mitte bestens aufgestellt ist, in die Lücken zu stoßen, die die USA hinterlässt. Europa sollte sich bewusst sein, dass COP 30 mehr Chancen bietet als 'nur' Klimaschutz."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG nimmt den Streit um den Chiphersteller Nexperia zum Anlass, um auf Chinas Rolle im weltweiten Handel hinzuweisen:
"Erste Autobauer erhalten wieder Bauteile des Herstellers Nexperia ausChina. Wieder ist von Entspannung die Rede, gar von chinesischem Entgegenkommen. Ein Theater, bei dem längst unklar ist, für wen es gespielt wird. Für Peking, aus Angst, mit einem falschen Wort die nächste Drangsalierung zu riskieren? Oder für die Aktionäre, die nicht merken sollen, wie abhängig die Unternehmen inzwischen sind? Wie blind, wie ignorant, wie verantwortungslosdeutsche Führungskräfte ihre Konzerne in diese Abhängigkeit getrieben haben."
Und das HANDELSBLATT fragt sich, warum Unternehmen - zum Beispiel bei Seltenen Erden - nicht längst auf andere Lieferanten setzen:
"Vorkommen gibt es weltweit, in Südamerika, in Afrika, in anderen Teilen Asiens – und auch in Deutschland, wie etwa beim Lithium. Wenn das so ist, warum sorgt die deutsche Wirtschaft dann nicht dafür, dass sie die Rohstoffe von dort bekommt? Es liegt in der Natur von Unternehmen, die kurzfristige Dividende zu erhöhen. Solange sie verfügbar sind, greifen sie deshalb auf die chinesischen Rohstoffe zurück. Die bieten schließlich die günstigsten Preise. Die Unternehmen preisen dabei das geopolitische Risiko nicht ein, mit den Rohstoffen erpresst werden zu können."
