17. November 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Der Konflikt zwischen Bundeskanzler Merz und der Jungen Union wegen des geplantes Rentenpakets wird von vielen Zeitungen kommentiert.

    Bundeskanzler Friedrich Merz steht neben Johannes Winkel und fasst sich an die Brille.
    Bundeskanzler Friedrich Merz und Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union (picture alliance / Chris Emil Janßen )
    So schreibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
    "Dass es beim Jahrestreffen des Parteinachwuchses zu einem Showdown kam, daran ist Merz selbst schuld. Und dass die Lage nun noch verkorkster ist als vorher, hat er sich auch selbst zuzuschreiben. Merz und sein Führungszirkel sind sehenden Auges in die Auseinandersetzung mit den Jungen in der Union gesteuert. Die trugen ihre Bedenken intern schon vor Monaten vor, doch sie wurden nicht gehört. Es ist wieder mal ein Fall von kommunikativer Fehlleistung, wie er in Merz‘ Regierung öfter vorkommt. Diskussionen, die in der Sache legitim sind, werden durch schlechte oder fehlende interne Abstimmung viel dramatischer, als sie es sein müssten."
    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hebt Folgendes hervor:
    "Nicht nur Junge fürchten durch die weitreichende Stabilisierung des Rentenniveaus eine übermäßige Belastung, eine weitere Hypothek im gefesselten Schuldenstaat. Der Kanzler freilich will auch von der Senioren-Union nicht geschnitten werden, und er regiert nicht mit absoluter Mehrheit, sondern mit der SPD. Deren Vorsitzender, Vizekanzler Klingbeil, stellte im Fernduell sogleich klar, dass die vereinbarte Renten-Regelung in Stein gemeißelt sei."
    "Der Streit hat das Zeug, das Bündnis in eine heftige Krise zu stürzen, bis zum Bruch der Regierung", mutmaßen die NÜRNBERGER NACHRICHTEN.
    "Die wachsende Mehrheit der Älteren setzt sich gegen die Minderheit der Jüngeren durch. Das ist die Abdankung jener 'enkeltauglichen' Politik, die gern verkündet wird. Zu erleben übrigens auch beim Klima, das zusehends keine Rolle mehr spielt. Wenn Merz und auch Spahn also hart bleiben und den Renten-Beschluss im Bundestag zur Abstimmung stellen, droht ein Desaster."
    Finanzminister Klingbeil will sich bei seinem Besuch in Peking für einen besseren Marktzugang für Finanzunternehmen einsetzen und auf fairen Wettbewerb pochen. Die MEDIENGRUPPE BAYERN meint:
    "Angesichts des angespannten Verhältnisses der Bundesrepublik zur Volksrepublik – ob im Streit um seltene Erden, unfaire Wettbewerbsbedingungen oder den Einfluss Chinas auf Russland im Ukraine-Krieg – steht Klingbeil enorm unter Druck. Die Sorge der Bundesregierung ist berechtigt, dass Peking die Reise des Vizekanzlers und SPD-Chefs nutzt, um einen Keil zwischen die Partner in Berlin zu treiben. Klingbeil betont, die Reise eng mit Kanzler und Außenminister abgesprochen zu haben. Er muss gewappnet sein, dass China versuchen wird, die Koalition in Kernfragen auseinander zu dividieren. Dann hätte die Merz-Regierung ein weiteres großes Problem."