
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG schreibt: "'In jede Hausfinanzierung muss ein neuer Benz passen': Es ist nicht lange her, da war das ein Leitsatz des Bürgertums. Hinter einem Lenkrad mit einem Stern zu sitzen, ist ein Traum vieler. Doch es war die Konzernführung, die der Sehnsucht den finalen Dolchstoß versetzte. 2022 erklärten die Stuttgarter, wertvollste Luxusmarke werden zu wollen. Wenn Daimler mit einer weniger luxuriösen Produktpalette auf den Boden der Tatsache kommt, wird das Auto ja nicht spottbillig. Aber wir dürfen wieder wagen, zu träumen."
Das HANDELSBLATT bemerkt:
"Der Strategiewechsel wirft auch einen Blick darauf, wie Konzernchef Källenius und andere Führungskräfte in Deutschland mit Fehleinschätzungen umgehen. Sie räumen diese meist nicht offen ein, wohl aus Sorge, ihr Gesicht zu verlieren. Källenius spricht davon, dass Anpassungsfähigkeit in einem dynamischen Umfeld sehr wichtig sei. Das stimmt – ist aber keine klare Kommunikation, dass die Strategie angepasst wurde. Auch für Konzernchefs gilt: Transparenz und Klarheit schaffen langfristiges Vertrauen."
Die Debatte in der Union über die Rentenpolitik ist Thema in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Der Bundeskanzler, in dem so viele den großen Reformer gesehen haben, scheut die politischen Kosten tiefgreifender Veränderungen. Er kann so viel über den Herbst der Reformen und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit reden, wie er will, die Realität zeigt: Es geht ihm darum, kurzfristig die Zustimmungswerte hochzutreiben und bloß keine Wählergruppe zu verprellen. Das ist politische Ökonomie in Reinform."
Die NÜRNBERGER ZEITUNG moniert:
"Nach einem Kabinettsbeschluss der Koalition, also nach Beschluss gewordener Einigkeit zwischen dem Kanzler und allen Ministern, kommen Gruppen oder Gremien mit Gegenargumenten aus dem Hinterhalt. Warum eigentlich nicht vorher? Der Verdacht liegt nahe, dass man sich so besser in Szene setzen kann."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG wechselt den Blickwinkel:
"Eine Reform ist unaufschiebbar. Bis heute knüpfen die Rentenbeiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern beim Arbeitslohn an. Wenn aber menschliche Arbeit durch künstliche Intelligenz erledigt wird, wie lässt sich dann eine staatlich organisierte Alterssicherung noch finanzieren? Die Rentenreform-Kommission, die Mitte nächsten Jahres liefern soll, steht vor einer heiklen Mission."
