
Dazu schreibt der MÜNCHNER MERKUR:
"Zu hohe Arbeitskosten, zu teure Energie: Jedes Kind kennt heute den traurigen Refrain, den deutsche Konzernlenker anstimmen, wenn sie ihren Stellen-Kahlschlag erklären. Jetzt also auch MAN. Und wieder fällt Gewerkschaften und Betriebsräten nichts Besseres ein als die übliche Managerschelte. 'Ein Schlag ins Gesicht der Menschen' sei die Verlagerungsentscheidung, hieß es dazu in München. Doch was sollen Vorstände tun, wenn ihre Werke auf den Weltmärkten nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren können? Das Lamento verstellt den Blick auf die Mitverantwortung von IG Metall & Co für den politisch gewollten Strukturwandel. Die von SPD und Grünen dominierten Gewerkschaften waren stets Antreiber bei der Arbeitszeitverkürzung und einer Klimapolitik, der es gar nicht schnell und radikal genug gehen konnte."
Das HANDELSBLATT blickt auf Bundesfinanzminister Klingbeils Reise nach China:
"Auf seiner Asienreise bekommt Klingbeil zu spüren, was die Statistiken in der Realität bedeuten. Während in Deutschland in depressiver Stimmung über notwendige Reformen gestritten wird, können Klingbeils chinesische Gesprächspartner vor Kraft kaum laufen. Deutschlands Einfluss und Gewicht auf internationaler Bühne haben sich immer aus ökonomischer Potenz genährt. Man hatte anderen Staaten mit den exportstarken und technologisch führenden Konzernen etwas zu bieten. Klingbeil wies den Vizepremier darauf hin: Die deutsche Wirtschaft habe zur Modernisierung Chinas beigetragen. Das aber klang wie eine freundliche Erinnerung an vergangene Zeiten."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG führt aus:
"Klingbeils Gesprächspartner Wang Huning gilt als Architekt von Chinas aggressivem Kurs. Fast beiläufig erklärte Klingbeil, Chinas Vizepremier habe ihm einen direkten Kanal angeboten, falls sich die Lage bei Exportbeschränkungen zuspitze. Das klingt gut. Ist es aber nicht. Einerseits ist völlig unklar, wie dieser Kanal aussehen soll. Klingbeils Ministerium ist nicht zuständig. Angebote dieser Art gab es schon. Sie sind keine Lösung, sondern eine Ablenkung. Es zeigt, wie hilflos die Bundesregierung gegenüber Peking agiert. Der Apparat, der die Exportkontrollen einführt, ein willkürliches System, bietet lammfromm seine Hilfe an – für das selbstgeschaffene Problem. Auf europäischer Ebene verweigert Peking größtenteils Gespräche. Stattdessen nutzt es Besuche wie den von Klingbeil, um Europa zu spalten. Eine deutsche Einzellösung wäre ein Schlag ins Gesicht aller anderen Europäer."
