
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG spricht von einer "ziemlich späten Einsicht" - hat aber zugleich Zweifel an der Einstellung des Verbands:
"Ob Präsidentin Ostermann die Kehrtwende verinnerlicht hat, bleibt fraglich. In der Mitteilung zur neuen Linie fehlt jede Aussage zur 'Brandmauer', jener Prämisse, dass demokratische Parteien nicht mit Verfassungsfeinden kooperieren sollten. Dabei waren gerade ihre Aussagen dazu der problematische Kern der Kommunikation."
Für die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen bleibt die ganze Aktion des Verbandes rätselhaft:
"Was genau der Verband sich von einem Treffen mit AfD-Politikern erhofft hat, bleibt schleierhaft – angesichts der fulminant konträren AfD-Positionen beispielsweise zum europäischen Binnenmarkt oder zur für viele Firmen wichtigen Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften. Außerdem dürfte ein weiteres Motiv für die erneute Kehrtwende im Eigeninteresse vieler Unternehmer liegen. Einige Firmenchefs fürchteten wohl – nicht ganz unbegründet – wirtschaftliche Konsequenzen, wenn eine Verbandsmitgliedschaft das eigene Unternehmen in die Nähe der Rechtsaußenpartei rückt."
Verbandspräsidentin Ostermann hat erklärt, man wolle jetzt andere Wege der Auseinandersetzung mit der AfD finden. Die F.A.Z. fragt sich, welche das sein sollen:
"Die politische Ratlosigkeit ist groß. Und auch in den anderen Wirtschaftsverbänden, die sich eilig von dem kleinen Familienunternehmerverband distanziert haben, wird über den Umgang mit den Rechtspopulisten debattiert. Eine Partei, der ein Viertel der Wähler derzeit ihre Stimme geben würden, lässt sich nicht per 'Brandmauer' aus Betrieben entfernen."
Themenwechsel. Mit dem Beginn des Dezembers startet für viele Unternehmen auch das Weihnachtsgeschäft. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG nimmt das zum Anlass, auf die zunehmende Dominanz des Online-Handels hinzuweisen:
"Die Lichterketten leuchten, der Glühwein duftet im neuen Amazon-Essential-Tontopf – und irgendwo steht ein Paketbote kurz vor dem Burnout. Willkommen in der Vorweihnachtszeit. Ein Heer von Zustellern arbeitet am Rande seiner Kräfte. Jedes unnötige Paket kann ein versandkostenfreier Beitrag zur Verödung unserer Innenstädte werden. Wen das nicht interessiert, der sollte sich am Ende nicht beschweren."
