04. Dezember 2025
Die Wirtschaftspresseschau

In den Wirtschaftskommentaren geht es um Äußerungen von BDI-Präsident Leibinger, nach denen sich der Standort Deutschland gerade im freien Fall befinde.

Das Foto zeigt Verladekräne im Hamburger Hafen.
Die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland ist auch Thema in den Wirtschaftskommentaren. (picture alliance / blickwinkel / S. Ziese / S. Ziese)
"Leibinger hat seinen Weckruf nicht grundlos in diese Woche gesetzt",
urteilt die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf.
"Teile der Bundesregierung scheinen den Schuss noch immer nicht gehört zu haben. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD passt nicht zur wirtschaftlichen Realität. Am Freitag wird die Koalition voraussichtlich ein Rentenpaket beschließen, das nicht zur prekären Wirtschaftslage passt. Ökonomisch gesehen wäre es besser, ganz darauf zu verzichten und neu über eine echte Rentenreform zu verhandeln. Nur ein Argument spricht dagegen: Deutschland kann sich den vorzeitigen Sturz der Merz-Regierung nach nur sieben Monaten nicht leisten – politisch wie wirtschaftlich."
Eine Kolumnistin im Magazin DER SPIEGEL sieht die Lage weniger düster und führt als Beleg die aktuellen Zahlen der OECD an:
"Die ist für den Standort insgesamt etwas optimistischer als die deutschen Experten. Doch eines wird auch bei der OECD-Analyse klar: Die Konjunktur mag sich im kommenden Jahr etwas besser entwickeln als in der Vergangenheit. Doch an tiefgreifenden Strukturreformen kommt die neue Bundesregierung auch im OECD-Szenario nicht vorbei: Wenn die wenigen Lichtblicke zu einer dauerhaften Aufhellung werden sollen, muss Bürokratie abgebaut, mehr und länger gearbeitet werden."
Nun zum nächsten Thema und der Frage, ob eingefrorene russische Vermögenswerte für Kredite an die Ukraine genutzt werden sollten.
"In jedem Fall muss die Koalition der Willigen die Unterstützung für die an der Front ins Hintertreffen geratende Ukraine steigern",
findet die F.A.Z.:
"Das ist nicht möglich ohne die Nutzbarmachung des in der EU eingefrorenen Guthabens der russischen Zentralbank. Die Mobilisierung dieser Milliarden ist ein unmissverständliches Signal an Putin: dass die Europäer ihm entschlossen und geschlossen entgegentreten bei der Verteidigung ihrer Freiheit."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE spricht von einem...
"EU-Darlehen, in Tranchen ausgezahlt und durch russisches Vermögen abgesichert. Nach Kriegsende, so die Hoffnung, werde Russland sich mit Reparationszahlungen an der Tilgung beteiligen. Ein Irrglaube. Russland wird diesen Krieg kaum auf eine Art verlieren oder beenden, die Putin solche Forderungen akzeptieren lässt. Schon gar nicht wird der Potentat in Moskau bereit sein, mit Reparationszahlungen einen europäischen Kredit zu tilgen. Am Ende bleibt daher de facto wohl nur ein Zahler übrig: die Europäerinnen und Europäer selbst."