17. Dezember 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Die EU-Kommission schlägt wie erwartet eine Abkehr vom vereinbarten Verbrenner-Aus vor. Auch nach 2035 sollen noch Neuwagen mit Verbrennungsmotor zugelassen werden können.

Qualmende Auspuffrohre eines Autos mit Verbrennermotor
In der EU sollen weiterhin Autos mit Verbrennermotor zugelassen werden dürfen. (picture alliance / Chromorange / Christian Ohde)
In der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG ist dazu zu lesen:
"Ist das die Rettung für Europas Autoindustrie? Leider eher das Gegenteil. Der Druck der Regierungen und Hersteller aus dem Autoland Deutschland, aber auch aus anderen Staaten von Italien bis Polen war zu stark geworden. Das Signal, das davon ausgeht, ist leider fatal: Es mag Politik, Konzerne und auch viele Verbraucher beruhigen, die gerne am Altvertrauten festhalten. Die Zukunft der Branche sichert das nicht. Tatsächlich erschwert es sie. Am Trend zu E-Mobilität wird das Aus für das Verbrenner-Aus in der Europäischen Union nichts ändern."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE sieht es so:
"Sie alle machten die Rechnung ohne die Bevölkerung, die sich ungern Klimaschutz in Form von Verboten aufs Auge drücken lässt. Und es war auch eine naive Rechnung ohne Rücksicht auf den technischen Fortschritt: Erst langsam werden E-Autobatterien günstig genug für reichweitenstarke Kleinwagen. In Norwegen setzte man nicht auf den Irrweg der Verbotspolitik, sondern auf kluge Steuerpolitik: Verbrenner wurden teurer, E-Autos billiger: Statt 2035 wurde das Ziel 2025 erreicht – ohne Verbote."
Frauen haben in diesem Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erneut durchschnittlich 16 Prozent weniger verdient als Männer. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommentiert:
"Die Lohnlücke stagniert. Warum? Weil die bisherigen Maßnahmen zahnlos sind.Die Scholz-Regierung wollte den Gender Pay Gap bis 2030 auf zehn Prozent senken. Nach vier Jahren Stillstand ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. Das Entgelttransparenzgesetz von 2017 verpufft wirkungslos. Die ungleiche Bezahlung ist ein Skandal. Berufe, in denen Frauen arbeiten, werden systematisch schlechter bezahlt. Erzieherinnen, Pflegerinnen, Sozialarbeiterinnen – sie halten die Gesellschaft am Laufen. Wenn Männer diese Berufe dominieren würden, wären sie längst systemrelevant bezahlt."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG blickt auf die Wirtschaftslage in Deutschland:
"Wenn ein Mann wie Peter Leibinger der Bundesrepublik die 'schwerste Wirtschaftskrise seit ihrer Gründung' attestiert, dann müssten in Berlin eigentlich alle Alarmglocken schrillen. Zwar ist Leibinger als Präsident des Industrieverbands BDI gewissermaßen qua Amt zum Klagen verpflichtet. Er ist aber keiner dieser krachledernen Verbandsfunktionäre alter Schule, sondern eigentlich ein leiser, nachdenklicher Zeitgenosse. Wenn also einer wie er meint, zu Superlativen und Unkenrufen greifen zu müssen, um aufzurütteln, dann muss es um die Wirtschaftslage des Landes noch schlechter bestellt sein als ohnehin befürchtet."