Archiv


Die Zinsentwicklung in den USA

In den Wirtschaftskommentaren geht es heute vor allem um die Zinsentwicklung in den USA, nachdem Notenbankchef Greenspan vor dem Hintergrund der Inflationsdaten eine moderate Zinserhöhung ankündigte. 'Schritttempo' titelt die und schreibt:

    Nach mehr als drei Jahren aggressiver Lockerungsübungen können die Geldpolitiker diesen Kurswechsel jedoch in Ruhe angehen. Das erklärte Ziel der US-Währungshüter ist es, eine Verfestigung von Inflationserwartungen zu verhindern. Bisher deutet alles darauf hin, dass keine hektischen Bremsmanöver notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen. An den Finanzmärkten ist der monetäre Richtungswechsel längst eingepreist. Gestiegene Langfristzinsen entfalten schon jetzt dämpfende Wirkung am Immobilienmarkt. Am Jobmarkt hat zwar ein kräftiger Aufschwung eingesetzt, die Lohnstückkosten steigen aber bisher kaum. Für die Fed gilt es jetzt, das richtige Tempolimit für die Expansion zu setzen,

    meint die Financial Times Deutschland.

    Die Zeitung Die Welt äußert sich skeptischer:

    Gelingt es Greenspan überhaupt noch rechtzeitig, die Inflation einzudämmen? Es ist gerade einmal zehn Jahre her, als derselbe Fed-Chef einen Aufschwung abwürgte, weil er zu spät auf die gestiegenen Inflationserwartungen reagierte. Um dann doch noch der Preissteigerung Herr zu werden, musste die Notenbank die Leitzinsen schließlich binnen Jahresfrist um volle drei Prozentpunkte erhöhen - mit äußerst negativen Folgen für die Wirtschaft. Heute bereitet vor allem die Blase am Immobilienmarkt der Fed Kopfschmerzen. Greenspan steht vor einem gefährlichen Balanceakt: Er muss versuchen, die Zinsen zu erhöhen, ohne dass der Immobilienmarkt kollabiert.

    Der Sparkurs des Berliner Pharmaunternehmens Schering ist Thema in der Frankfurter Allgemeine Zeitung:

    Schering senkt die Kosten, strafft das Produktportfolio und öffnet das Dermatologiegeschäft für Partner, die davon mehr verstehen. Mit diesen Schritten bewegt sich der Konzern in die richtige Richtung. Um auch in Zukunft unabhängig zu bleiben, muss Schering seine Ertragskraft deutlich erhöhen. Dazu ist eine noch schärfere Gangart erforderlich.

    Zur Entlassung von DIW-Konjunkturchef Horn zum Jahresende heißt es im HandelsblattT aus Düsseldorf:

    Damit verliert einer der letzten Vertreter des Keynesianismus in Deutschland seinen Job. Das ist nicht nur schade, sondern auch gefährlich. Denn in der deutschen Ökonomie hat sich anders als in den USA eine Monokultur herausgebildet, die auf Dauer nur von Nachteil sein kann. Die Ökonomie braucht so wie jede Wissenschaft Querdenker, die den Mainstream immer wieder aufs Neue in Frage stellen. Nur dann kann sie auf Dauer effiziente Politikberatung leisten. Dass das DIW sich nicht die Mühe machte, für den Rausschmiss auch nur eine halbwegs nachvollziehbare Begründung zu liefern, macht die Sache nur noch schlimmer,

    kritisiert das Handelsblatt.