Mittwoch, 01. Mai 2024

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Die Zukunft der Kammerorchester
Diminuendo doloroso

Schon der Name weist auf eine traditionsreiche Vergangenheit hin: Kammerorchester standen schon in der Barockzeit für intimes Musizieren in geschlossenen Räumen. So weit reichen die Wurzeln der sieben professionellen deutschen Kammerorchester jedoch nicht, die in der hiesigen Orchesterlandschaft eine Sonderrolle einnehmen.

Von Georg Waßmuth | 07.07.2014
    Als reine Streicherensembles ohne Bläser und Schlagwerk haben sie sich zumeist erst nach dem Zweiten Weltkrieg formiert. Damals brauchte man dringend wendige und flexible Klangkörper, um die ungeheuer große Nachfrage nach Konzerten landauf, landab abzudecken. Persönlichkeiten wie der legendäre Gründer des Stuttgarter Kammerorchesters, Karl Münchinger, oder Jörg Faerber beim Württembergischen Kammerorchester Heilbronn führten ihre kleinen Streicherensembles zu Weltruhm. Heute ist die Situation eine völlig andere. Die freie Szene macht mit ihren zahlreichen Ensembles den traditionellen Kammerorchestern mächtig Konkurrenz und erobert sich künstlerisch die Deutungshoheit. Auf dem Konzertmarkt hat so ein Verdrängungswettbewerb eingesetzt und die Kammerorchester laufen Gefahr, zum Auslaufmodell zu werden.