Im Jahr 2020 sieht die Welt düster aus. Mögliches Szenario: Große Krise in der Europäischen Union:
In diesem Szenario überfordert sich die EU selbst mit der EU-Osterweiterung. Dann gibt es Differenzen unter den Mitgliedsstaaten über ihre Interessen und auch über finanzielle Beiträge zur EU, und den krassesten Punkt bildet dann der Austritt Großbritanniens aus der EU. Die EU droht dabei auseinander zu brechen und an ihren Differenzen zu scheitern.
Aber auch andere Prozesse könnten die internationale Ordnung mächtig ins Wanken bringen.
In einem Szenario überdehnen die USA ihre Möglichkeiten, indem sie weltweit in mehreren Krisenherden parallel eingreifen, sich dadurch überlasten, militärisch-wirtschaftlich, und somit steigt der ostasiatische Raum auf. Und nimmt die Stellung ein, die heute der USA zukommt.
Im schlimmsten Fall wird der ganze Erdball mit Gewalt überzogen.
In diesem Szenario geht's um sich zuspitzende weltweite Konflikte um Ressourcen. Es kommt also hier dazu, dass einflussreiche Staaten oder Staatenbünde dazu übergehen, sich diese Ressourcen auch mit Waffengewalt zu sichern. Es sind immer noch Staaten, die eine wesentliche Rolle spielen, allerdings kommt hier dazu, dass auch Großkonzerne mit Waffengewalt, unter dem Einsatz von Söldnertruppen beispielsweise, ihre Interessen schützen. Also man kann schon von der Tendenz sprechen, dass das System ins Chaos, in die Anarchie abgleitet oder abzugleiten droht.
Simon Musekamp, Isabel Gras und Michael Franz haben drei Semester lang in einer zehnköpfigen Seminargruppe Visionen für die Welt von morgen entworfen. Die Politikstudenten ließen ihre Szenarien jedoch nicht als Hausarbeit in der Schublade verschwinden, sondern stellten sie gestern hochrangigen Diplomaten vor: Diplomaten vom Planungsstab des Auswärtigen Amtes. Franz:
Ja, ich hatte den Eindruck, dass es die Politikprofis, denen wir unsere Szenarien präsentiert haben, gefreut hat, sozusagen frischen Input zu bekommen.
Das Auswärtige Amt gibt keine Stellungnahme ab, warum es sich ausgerechnet von Studenten über mögliche internationale Entwicklungen aufklären lässt. Politik-Professor Hanns Maull von der Uni Trier, der seine Seminarteilnehmer an die Diplomaten vermittelt hat, weiß aber warum:
Die Planer im Auswärtigen Amt tendieren dazu, die Politik doch durch ihre bewährte und auch bekannte Brille zu sehen. Also zum Beispiel sich gar nicht eine Welt vorzustellen, eine Zukunft, in der die Europäische Union auseinander fällt. Diese Möglichkeit sich vorzustellen, dass die europäische Integration grundsätzlich das nicht mehr leisten könnte, was sie heute leistet und nach Überzeugung der deutschen Außenpolitik leisten muss, das fällt den Profis schwerer als den Studierenden.
Die Studierenden fantasieren nicht einfach wild herum. In langen Diskussionen hatten sie sich zuerst einmal auf zentrale Faktoren geeinigt - wie Wirtschaftskonzentration, Macht- oder Gewaltverteilung - und diese Faktoren in ihrem Ausmaß variiert. Ein Computer errechnete dann mögliche Szenarien. Franz:
Unsere kreative Leistung dann war, diese Szenarien, die wir dann aus dem Computer ausgespuckt bekommen haben, zunächst mal in Geschichten umzuwandeln. In Geschichten, die in sich stimmig und in sich plausibel sind und Sinn ergeben.
Diese Art des Seminars war für die Studierenden ein Highlight.
Es ist ja oft in den Seminaren so, dass man da mit einem Detail konfrontiert wird, das dann intensiv diskutiert wird, das man sich dann in den Kopf reinhämmert. Und hier hatten wir endlich mal die Gelegenheit durchaus mal kreativ die Gedanken fließen zu lassen und tatsächlich auch mal rum zu spinnen und zu überlegen: Was wäre einfach, wenn dieses oder jenes passiert?
Schließlich wurde es ernst. Eine Probe-Präsentation der ausgearbeiteten Szenarien an der Uni in Trier - und ab ging's nach Berlin, ins Auswärtige Amt: ganz schick, im Kostüm bzw. im Jackett. Simon Musekamp:
Ich fand's ziemlich aufregend und war auch ziemlich nervös.
Isabel Gras:
Dass wir uns schick gemacht haben, das gehört wohl zum Rahmen dazu, denke ich.
Musekamp:
Es war, glaube ich auch, sicherheitshalber so und drinnen haben wir dann gemerkt, dass wir schon ein bisschen overdressed waren. Die Experten kamen dann eben auch im Rollkragenpullover und Sakko locker drüber. Also es wäre wahrscheinlich nicht so nötig gewesen, so schick da zu sein - aber es ist auch mal interessant.
In diesem Szenario überfordert sich die EU selbst mit der EU-Osterweiterung. Dann gibt es Differenzen unter den Mitgliedsstaaten über ihre Interessen und auch über finanzielle Beiträge zur EU, und den krassesten Punkt bildet dann der Austritt Großbritanniens aus der EU. Die EU droht dabei auseinander zu brechen und an ihren Differenzen zu scheitern.
Aber auch andere Prozesse könnten die internationale Ordnung mächtig ins Wanken bringen.
In einem Szenario überdehnen die USA ihre Möglichkeiten, indem sie weltweit in mehreren Krisenherden parallel eingreifen, sich dadurch überlasten, militärisch-wirtschaftlich, und somit steigt der ostasiatische Raum auf. Und nimmt die Stellung ein, die heute der USA zukommt.
Im schlimmsten Fall wird der ganze Erdball mit Gewalt überzogen.
In diesem Szenario geht's um sich zuspitzende weltweite Konflikte um Ressourcen. Es kommt also hier dazu, dass einflussreiche Staaten oder Staatenbünde dazu übergehen, sich diese Ressourcen auch mit Waffengewalt zu sichern. Es sind immer noch Staaten, die eine wesentliche Rolle spielen, allerdings kommt hier dazu, dass auch Großkonzerne mit Waffengewalt, unter dem Einsatz von Söldnertruppen beispielsweise, ihre Interessen schützen. Also man kann schon von der Tendenz sprechen, dass das System ins Chaos, in die Anarchie abgleitet oder abzugleiten droht.
Simon Musekamp, Isabel Gras und Michael Franz haben drei Semester lang in einer zehnköpfigen Seminargruppe Visionen für die Welt von morgen entworfen. Die Politikstudenten ließen ihre Szenarien jedoch nicht als Hausarbeit in der Schublade verschwinden, sondern stellten sie gestern hochrangigen Diplomaten vor: Diplomaten vom Planungsstab des Auswärtigen Amtes. Franz:
Ja, ich hatte den Eindruck, dass es die Politikprofis, denen wir unsere Szenarien präsentiert haben, gefreut hat, sozusagen frischen Input zu bekommen.
Das Auswärtige Amt gibt keine Stellungnahme ab, warum es sich ausgerechnet von Studenten über mögliche internationale Entwicklungen aufklären lässt. Politik-Professor Hanns Maull von der Uni Trier, der seine Seminarteilnehmer an die Diplomaten vermittelt hat, weiß aber warum:
Die Planer im Auswärtigen Amt tendieren dazu, die Politik doch durch ihre bewährte und auch bekannte Brille zu sehen. Also zum Beispiel sich gar nicht eine Welt vorzustellen, eine Zukunft, in der die Europäische Union auseinander fällt. Diese Möglichkeit sich vorzustellen, dass die europäische Integration grundsätzlich das nicht mehr leisten könnte, was sie heute leistet und nach Überzeugung der deutschen Außenpolitik leisten muss, das fällt den Profis schwerer als den Studierenden.
Die Studierenden fantasieren nicht einfach wild herum. In langen Diskussionen hatten sie sich zuerst einmal auf zentrale Faktoren geeinigt - wie Wirtschaftskonzentration, Macht- oder Gewaltverteilung - und diese Faktoren in ihrem Ausmaß variiert. Ein Computer errechnete dann mögliche Szenarien. Franz:
Unsere kreative Leistung dann war, diese Szenarien, die wir dann aus dem Computer ausgespuckt bekommen haben, zunächst mal in Geschichten umzuwandeln. In Geschichten, die in sich stimmig und in sich plausibel sind und Sinn ergeben.
Diese Art des Seminars war für die Studierenden ein Highlight.
Es ist ja oft in den Seminaren so, dass man da mit einem Detail konfrontiert wird, das dann intensiv diskutiert wird, das man sich dann in den Kopf reinhämmert. Und hier hatten wir endlich mal die Gelegenheit durchaus mal kreativ die Gedanken fließen zu lassen und tatsächlich auch mal rum zu spinnen und zu überlegen: Was wäre einfach, wenn dieses oder jenes passiert?
Schließlich wurde es ernst. Eine Probe-Präsentation der ausgearbeiteten Szenarien an der Uni in Trier - und ab ging's nach Berlin, ins Auswärtige Amt: ganz schick, im Kostüm bzw. im Jackett. Simon Musekamp:
Ich fand's ziemlich aufregend und war auch ziemlich nervös.
Isabel Gras:
Dass wir uns schick gemacht haben, das gehört wohl zum Rahmen dazu, denke ich.
Musekamp:
Es war, glaube ich auch, sicherheitshalber so und drinnen haben wir dann gemerkt, dass wir schon ein bisschen overdressed waren. Die Experten kamen dann eben auch im Rollkragenpullover und Sakko locker drüber. Also es wäre wahrscheinlich nicht so nötig gewesen, so schick da zu sein - aber es ist auch mal interessant.