Eine Melodie, die vor allem aus einer Note besteht, sich nur für den Refrain kurz aufbäumt, um sich aber gleich darauf wieder der Monotonie hinzugeben - wie soll das überzeugen?
Mirel Wagner gelingt es. Orchesterbegleitung, Crossover, Dubs – musikalische Spielereien braucht sie nicht. Für ihre Songs genügen eine Akustik-Gitarre, ihre tiefe, warme Stimme und echtes Gefühl.
"Mein Songwriting ist sehr intuitiv, ich denke nicht an Verse oder so was, es fließt dahin, wie eine Art tiefes Wasser. Ich finde meine Inspiration in allem was ich sehe und höre, ich kann da nichts Einzelnes festmachen, ich lasse mich von der Kunst inspirieren, von Menschen, vom alltäglichen Leben."
"Mein Baby hat ein geschwollenes Gesicht", singt die junge Finnin,
"lange steife Gliedmaßen, ihre Augen sind schwarze Gruben, sie riecht noch nach Morast; und meinen Kuss beantwortet sie mit einer verfaulten Zunge."
Mirel Wagner besingt den Tod genauso wie die Liebe mit einer Selbstverständlichkeit die schlicht Erstaunen beim übersättigten Zuhörer zurücklässt. Die meisten ihrer Lieder hat sie als Teenager geschrieben, auf dem Bett in ihrem Zimmer, mit der Wand als Publikum.
"Meine Songs sind nicht unbedingt biografisch, aber sie sind auch nicht frei erfunden, es geht um Emotionen und wie ich diese rüberbringe. Die Leute müssen nicht echt sein, aber die Emotionen sind es schon."
Ihre erste Inspiration zum Komponieren – das sei die Rock-and-Roll-Sammlung ihres Bruders gewesen, so die junge Frau, die sich viel Zeit für die Antworten lässt und lieber in sehr kurzen Sätzen antwortet, als lange auszuholen. Mit 16 schreibt sie ihren ersten Song, und nur zwei Jahre später beschließt sie, vor Publikum zu spielen. Auf der Open Mic Session, einer Offenen Bühne in der Nähe von Helsinki.
Dort wird der amerikanische Musik-Journalist Jean Ramsay auf sie aufmerksam. Kurze Zeit später sitzt sie im Tonstudio und produziert ihr erstes Album, ohne Studium, ohne Ausbildung.
Seitdem gibt sie Konzerte, komponiert, lässt sich inspirieren.
"Das war damals sehr interessant das Publikum zu beobachten, wie sie auf meine Songs reagierten. Beim ersten Lied bestellten sie noch Getränke und unterhielten sich. Aber schon beim Zweiten hörten sie zu, in der Atmosphäre veränderte sich etwas, und ich konnte eine Art Verbindung zum Publikum herstellen."
Ein kleines Monstrum der Finsternis habe sie erschaffen, kommentierte die Musik-Presse ihr Debüt-Album. Düster und tief melancholisch seien ihre Lieder. Mirel Wagner selbst sieht das nicht so. Sie mache eher die Musik traurig, die Andere als fröhlich empfinden, sagt sie, solche die meistens im Radio laufe, seelenlose Musik.
Und ihre Melancholie, erklärt Wagner weiter, sei keineswegs bedrückend, sondern Teil ihrer Kultur.
"Ja, ich denke, dieses "süße, melancholische Gefühl" ist etwas, was sehr finnisch ist."
Finnland ist für die 24-Jährige ihre Heimat, auch wenn sie in Äthiopien geboren und als Baby adoptiert wurde und mit ihrer dunklen Hautfarbe so gar nicht dem Klischee der hochgewachsenen, blonden Finninnen entspricht.
"Zu Afrika und der Kultur dort habe ich so viel Bezug, wie jeder andere hier in Finnland."
Wie es nun weitergeht nach dem ersten Album – darüber macht sich Mirel Wagner keine Gedanken.
"Ich plane nicht wirklich, ich genieße es Musik zu machen, aufzutreten, zu singen, die Zukunft ist noch nicht geschrieben."
Mirel Wagner gelingt es. Orchesterbegleitung, Crossover, Dubs – musikalische Spielereien braucht sie nicht. Für ihre Songs genügen eine Akustik-Gitarre, ihre tiefe, warme Stimme und echtes Gefühl.
"Mein Songwriting ist sehr intuitiv, ich denke nicht an Verse oder so was, es fließt dahin, wie eine Art tiefes Wasser. Ich finde meine Inspiration in allem was ich sehe und höre, ich kann da nichts Einzelnes festmachen, ich lasse mich von der Kunst inspirieren, von Menschen, vom alltäglichen Leben."
"Mein Baby hat ein geschwollenes Gesicht", singt die junge Finnin,
"lange steife Gliedmaßen, ihre Augen sind schwarze Gruben, sie riecht noch nach Morast; und meinen Kuss beantwortet sie mit einer verfaulten Zunge."
Mirel Wagner besingt den Tod genauso wie die Liebe mit einer Selbstverständlichkeit die schlicht Erstaunen beim übersättigten Zuhörer zurücklässt. Die meisten ihrer Lieder hat sie als Teenager geschrieben, auf dem Bett in ihrem Zimmer, mit der Wand als Publikum.
"Meine Songs sind nicht unbedingt biografisch, aber sie sind auch nicht frei erfunden, es geht um Emotionen und wie ich diese rüberbringe. Die Leute müssen nicht echt sein, aber die Emotionen sind es schon."
Ihre erste Inspiration zum Komponieren – das sei die Rock-and-Roll-Sammlung ihres Bruders gewesen, so die junge Frau, die sich viel Zeit für die Antworten lässt und lieber in sehr kurzen Sätzen antwortet, als lange auszuholen. Mit 16 schreibt sie ihren ersten Song, und nur zwei Jahre später beschließt sie, vor Publikum zu spielen. Auf der Open Mic Session, einer Offenen Bühne in der Nähe von Helsinki.
Dort wird der amerikanische Musik-Journalist Jean Ramsay auf sie aufmerksam. Kurze Zeit später sitzt sie im Tonstudio und produziert ihr erstes Album, ohne Studium, ohne Ausbildung.
Seitdem gibt sie Konzerte, komponiert, lässt sich inspirieren.
"Das war damals sehr interessant das Publikum zu beobachten, wie sie auf meine Songs reagierten. Beim ersten Lied bestellten sie noch Getränke und unterhielten sich. Aber schon beim Zweiten hörten sie zu, in der Atmosphäre veränderte sich etwas, und ich konnte eine Art Verbindung zum Publikum herstellen."
Ein kleines Monstrum der Finsternis habe sie erschaffen, kommentierte die Musik-Presse ihr Debüt-Album. Düster und tief melancholisch seien ihre Lieder. Mirel Wagner selbst sieht das nicht so. Sie mache eher die Musik traurig, die Andere als fröhlich empfinden, sagt sie, solche die meistens im Radio laufe, seelenlose Musik.
Und ihre Melancholie, erklärt Wagner weiter, sei keineswegs bedrückend, sondern Teil ihrer Kultur.
"Ja, ich denke, dieses "süße, melancholische Gefühl" ist etwas, was sehr finnisch ist."
Finnland ist für die 24-Jährige ihre Heimat, auch wenn sie in Äthiopien geboren und als Baby adoptiert wurde und mit ihrer dunklen Hautfarbe so gar nicht dem Klischee der hochgewachsenen, blonden Finninnen entspricht.
"Zu Afrika und der Kultur dort habe ich so viel Bezug, wie jeder andere hier in Finnland."
Wie es nun weitergeht nach dem ersten Album – darüber macht sich Mirel Wagner keine Gedanken.
"Ich plane nicht wirklich, ich genieße es Musik zu machen, aufzutreten, zu singen, die Zukunft ist noch nicht geschrieben."