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Dienstleistung Golf

Friedhelm Hannemann führt seit rund sechs Jahren den Golfplatz Grevenmühle, und zwar sehr erfolgreich. Seit Februar ist Hannemann außerdem zertifizierter Senior Golf Manager. Als einer der ersten sechs Absolventen beendete er den Studiengang für fortgeschrittene Golf-Manager, den das Düsseldorfer IST-Institut für Sport und Touristik in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Koblenz anbietet.

Von Christine Heuer | 13.04.2007
    Der Golfplatz Grevenmühle in Ratingen bei Düsseldorf an einem sonnigen Vormittag im April. Teuer gekleidete Sportler gehobenen Alters sind unterwegs auf dem 107-Hektar-Areal. Herr über die wahrscheinlich größte 18-Loch-Anlage in ganz Deutschland, über das dazugehörige Restaurant und ein Tagungszentrum ist - im Auftrag seines Investors - Geschäftsführer Friedhelm Hannemann. Seit gut sechs Jahren führt der Quereinsteiger den Betrieb. Und das - branchenweit bekannt - sehr erfolgreich. Über seine berufliche Vergangenheit verrät Hannemann wenig. Immerhin soviel: Er komme aus dem Hochleistungssport, habe aber auch einen Gesellenbrief als Maurer. Seit Februar ist Friedhelm Hannemann außerdem zertifizierter Senior Golf Manager. Denn er ist einer der ersten sechs Absolventen eines Studiengangs für fortgeschrittene Golf-Manager, den das Düsseldorfer IST-Institut für Sport und Touristik in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Koblenz anbietet. - Frage an Friedhelm Hannemann: Wieso hat er sich für den Studiengang interessiert?

    " Dieser heutige Golfmarkt ist ein Dienstleistungsbereich. Ich sehe mich auch als Verkäufer und ich sehe mich eigentlich als Geschäftsführer oder Manager eines kleinen mittelständischen Unternehmens. Ob ich jetzt nun einen Golfclub führe oder ob ich irgendein andere mittelständisches Unternehmen führe - ich muss das Werkzeug haben. "

    In der Tat: Der deutsche Golf-Markt hat sich seit seinem Boom in den 90er Jahren professionalisiert. Mit Laienwissen kommt man da nicht weiter. Die Kunden sind anspruchsvoll, die Investoren der großen Golfplätze sind es auch. Professionelles Werkzeug ist nötig, wenn man auf dem Markt erfolgreich bestehen will. Fünf Monate lang hat sich Friedhelm Hannemann deshalb von Betriebswirtschaftlern und Golf-Experten ausbilden lassen. Berufsbegleitend gab es in dieser Zeit fünf Seminarwochen. Dort und zu Hause haben er und seine Kommilitonen gebüffelt, wie der deutsche Golfmarkt aufgebaut ist - auch im internationalen Vergleich, wie man Golfanlagen plant und baut, wie man sein Personal führt, seine Produkte am besten verkauft und das alles nachhaltig finanziert. Eine klassische Manager-Schulung also hat Friedhelm Hannemann durchlaufen, mit speziellem Bezug zum Golfsport. Jetzt, sagt er selbst, weiß er 10 bis 15 Prozent mehr als vorher, und das sei sehr viel. Aber was bedeutet das in der Praxis? Hat er mit dem neuen Wissen im Kopf schon etwas verändert am Management in Grevenmühle? - Friedhelm Hannemann bleibt in der Antwort auf diese Frage vage. Schließlich muss man ja nicht über Betriebs-Interna plaudern. Marco Gensmüller vom Fachbereich Sport und Management am IST-Institut ist auskunftsfreudiger. Er hat die Absolventen beim ersten deutschen Studiengang zum Senior-Golf-Manager begleitet, auch den Geschäftsführer des Golfplatzes Grevenmühle:

    " Natürlich kennt Herr Hannemann die Anlagen rund um Düsseldorf und Köln. Aber dadurch, dass wir Teilnehmer aus Hamburg, aus Schwäbisch-Hall, aus Österreich hatten, ist da natürlich auch ein Netzwerk entstanden, was, nehme ich an, Herr Hannemann auch rege nutzt. Und da muss ich auch nochmal auf den Dr. Hart zurückkommen, der quasi der Guru in der Golfbranche bezüglich der Rasenpflege ist, und dort auch Dinge vermittelt hat, die Herr Hannemann und auch die anderen Teilnehmer in ihrem Club wirklich dann auch umsetzen wollten. "

    Für den Studiengang, in dem er dies und vieles mehr gelernt hat, hat Friedhelm Hannemann knapp 5000 Euro bezahlt. - Eine Investition, die sich lohnt?

    " Wissen ist Macht. Eine anständige Wissensbank zu haben, wenn man sie dann richtig einsetzt, kann man auch umwandeln, aber nicht nur unbedingt in Geld. Sie können es in Image und, und, und, können Sie es ja umwandeln. "

    Auch hier wird Marco Gensmüller vom IST-Institut konkreter:

    " Das sind wirklich Tipps, die dort gegeben worden sind, wenn die umgesetzt werden, die dann auch bare Münze bringen, wenn es darum geht, wie Verkaufsgespräche geführt werden können, dass man das dann wirklich auch mal in einem Katalog fixiert, welche Dinge müssen angesprochen werden. Das sind auch Sachen, wo Checklisten an die Hand gegeben worden sind, und wenn man aufgrund dieses Kurses fünf oder zehn Prozent mehr Mitglieder gewinnen kann, das ist dann wirklich auch monetär zu messen. "

    Das leuchtet ein. Auch den Aspiranten auf den nächsten Studiengang zum Senior-Golf-Manager, der im Oktober startet. Die Nachfrage, sagt Marco Gensmüller, sei groß. Wer sich einschreiben möchte, muss ein betriebswirtschaftliches oder sportliches Hochschulstudium abgeschlossen oder sehr viel Berufserfahrung im Golf-Management haben - und das schon sein, was das IST-Institut als Basis-Studiengang ebenfalls anbietet: Golfbetriebsmanager nämlich.