
"Es geht darum, dass hirntote Patienten noch zahlreiche integrierte Lebensfunktionen haben. Das Herz braucht keine Steuerung des Gehirns und schlägt bei einem Hirntoten noch selbstständig."
"Das zentrale Organ für das Fühlen, für die Emotionen, für die Kommunikation und für den Austausch mit der Umwelt ist das Gehirn. Und wenn das Gehirn in seiner Komplettheit für immer ausgefallen ist, dann ist das Ich, dann ist der Mensch nicht mehr existent."
"Weitere Funktionen, die häufig noch funktionieren, sind die Verdauung, der gesamte Stoffwechsel, zum Teil werden noch Infektionen bekämpft, beispielsweise indem der Körper Fieber produziert, es gibt zum Teil noch so etwas wie Wundheilung."
"Es war von vornherein ja ein Kriterium, was spät genug im Sterbeprozess sein muss, um die geforderte Sicherheit zu haben, andererseits aber noch früh genug, weil allen klar war, dass man die allermeisten Organteile nicht einer Leiche entnehmen kann."
"Dann hat man inzwischen mehrere Fälle von hirntoten Schwangeren, die bis zu drei Monate ihre Schwangerschaft noch aufrechterhalten haben, also mit künstlicher Beatmung, und dann am Ende mit Kaiserschnitt von einem gesunden Kind entbunden worden sind."

"Das Hirntodkriterium oder besser: das Kriterium des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls ist ein überzeugendes Kriterium für den Tod des Menschen, weil es den Punkt markiert, an dem der Organismus die Fähigkeit verliert, sein eigenes Funktionieren aufrechtzuerhalten. Die Hauptfunktionen des Körpers, Atmung und Blutkreislauf, werden bei einer Organentnahme allein von einem externen Mechanismus, in der Regel einem Beatmungsgerät, aufrechterhalten.
"Ein Mensch, dessen Herz und Lunge, dessen Leber und Pankreas, dessen Nieren und Dünndarm als vitale Organe auf einen anderen Menschen übertragen werden können - ein solcher Mensch ist keine Leiche, auch wenn seine Hirnfunktionen irreversibel ausgefallen sind. Der letztgenannte Umstand allein liefert kein tragfähiges Kriterium dafür, ihn als tot zu qualifizieren. Zwar wäre er ohne medizinische Unterstützung zweifelsohne tot, aber unter Beatmung ist ein solcher Mensch in der Lage, unterschiedliche Organsysteme zu einem funktionellen Ganzen zu integrieren. Kurzum: Sogenannte hirntote Menschen sind Lebende!"