Samstag, 27. April 2024

Kolonial-Geschichte
Digitale Ausstellung zu Göttinger Schädelsammlungen wird eröffnet

Mit einer digitalen Sonderausstellung will das Forum Wissen in Göttingen die Schädelsammlungen der Universität Göttingen beleuchten. An der Hochschule befinden sich in zwei Sammlungen über 1.000 menschliche Überreste, die meist zur Kolonialzeit unrechtmäßig in den Besitz der Universität gelangt sind.

25.03.2024
    Tarisi Vunidilo (l) von der University of Hawaii at Hilo und Te Herekiekie Herewini vom Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa stehen in der Schädelsammlung im "Forum Wissen" der Universität Göttingen.
    Das Forschungsprojekt "Sensible Provenienzen" der Georg-August-Universität Göttingen will Wege für eine potenzielle Rückführung menschlicher Überreste in ehemalige Kolonialgebiete eröffnen (Archivbild vom Oktober 2022). (picture alliance / dpa / Swen Pförtner)
    Die Ausstellung "Unpacking Colonialism" soll sich mit der Frage befassen, wie mit dem Raubgut umgegangen werden soll. Im Rahmen der Ausstellung sollen Gebeine an die Republik Palau zurückgegeben werden. Neben menschlichen Überresten aus den Sammlungen der Universität Göttingen sollen auch ein Schädel, eine Gipsbüste sowie eine Haarprobe aus den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen übergeben werden. Eine Delegation des Inselstaates aus dem Pazifik soll die Gebeine entgegennehmen.
    An der Uni Göttingen lagern die Gebeine in Kartons. Seit Sommer 2020 untersuchen Göttinger und internationale Wissenschaftler im Projekt "Sensible Provenienzen" die menschlichen Überreste auf ihre koloniale Vergangenheit. Die meisten wurden nach Angaben der Universität gegen den Willen der einheimischen Bevölkerung entwendet – etwa durch Wissenschaftler oder Händler. Dabei sei es zu Raub und Grabplünderungen gekommen. Die Uni Göttingen hat im Rahmen des Forschungsprojektes bereits mehrfach Gebeine an Herkunftsländer zurückgegeben, unter anderem an Hawaii und Neuseeland.
    Diese Nachricht wurde am 26.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.