Von Siegfried Forster.
Während alle Welt über Datenflut klagt, können die Experten der medizinischen Bilderwelt niemals genug Informationen bekommen. Die Zukunft gehört den dreidimensionalen, computer-unterstützten beschreibenden und funktionellen Modellen. Bei den beschreibenden Modellen lässt sich die menschliche Anatomie am Bildschirm ansehen, abfragen und verändern. Welche Chancen die funktionellen Modelle bieten, erklärt uns der renommierte "Papst des 3-D-Bildes" Karl-Heinz Höhne, Direktor des Institutes für Computer-Wissenschaft in der Medizin an der Hamburger Universität:
Das Ziel, was da verfolgt wird, ist, Modelle am Bildschirm zu machen, die nicht nur so aussehen, wie ein echter Körper, sondern die auch so funktionieren wie ein echter Körper. Dass sich also Muskeln und Bänder bewegen und der Mensch auf dem Bildschirm das Laufen anfängt. Oder dass man sein Herz schlagen lassen kann und dazu das EKG beobachten. Oder auch dem Herz irgendwelche künstlichen Krankheiten zufügen und dann sehen kann, wie sich das EKG ändert. Das sind allerdings Anwendungen, die erst einmal in der Forschung und in der Lehre interessant sind. Für die Klinik ist das zunächst noch etwas, was noch keine Bedeutung hat.
Langfristig arbeiten die Forscher am so genannten "integrativen Modell", das bis zum Jahr 2030 ein nahezu vollständiges computergestütztes Abbild des Menschen liefern soll. Dann sollen sogar einzelne Faktoren geändert und ausprobiert werden können. Etwa: Was passiert, wenn ich etwas am Blutfluss ändere? Was passiert, wenn ein Nerv abgetrennt wird? In Teilgebieten - wie bei der komplexen Operation am Innenohr - ist das bereits möglich, berichtet Höhne:
Wir haben da ein System gebaut, wo man wirklich am Bildschirm realistisch in das Innenohr vordringen kann mit einem Bohrer. Man hört den Bohrer surren, man fühlt ihn und auch den Widerstand des Knochens, an dem man bohrt, an einem so genannten "haptischen Gerät" und kann so eine reale Operation wirklich realitätsgetreu nachvollziehen. Wir benutzen das pilotmäßig auch bei uns im Klinikum, für die Ausbildung von angehenden HNO-Chirurgen.
Entscheidend für den Therapie-Erfolg ist nicht nur die Forschung in Spezialgebieten, sondern oftmals die entsprechende Infrastruktur, damit die digitalen Bilder von anderen weiter verwendet werden können. Robert Sigal leitet die Radiologie-Abteilung am Pariser Gustave-Roussy-Krebs-Institut:
Die konkreteste Anwendung nennt sich PACS , für Picture Archives Communication System. Wir sind in der Lage, allen Ärzten und Experten, die bei uns im Krankenhaus arbeiten, sämtliches Bildmaterial digital online zur Verfügung zu stellen.
Michael Vannier von der US-Universität Iowa arbeitet derzeit an einer Online-Bibliothek für medizinische Digital-Bilder:
Bei Patienten, bei denen beispielsweise Lungenkrebs vermutet wird, wird zunächst ein Computer-Tomographie-Bild erstellt. Die Computer-Tomographie-Untersuchung passiert vollkommen automatisch und schließt die Erfahrungen von allen weltweit existierenden Digital-Bibliotheken mit ein, mit allen Erfahrungen von früheren Patienten, die die gleichen Voraussetzungen aufwiesen.
Die mangelnde Standardisierung von spezifischen Patienten-Informationen ist derzeit das größte Hindernisse für weitere Fortschritte. Dem Bild-Management wird beim CARS-Kongress deshalb ein großer Stellenwert eingeräumt.
Während alle Welt über Datenflut klagt, können die Experten der medizinischen Bilderwelt niemals genug Informationen bekommen. Die Zukunft gehört den dreidimensionalen, computer-unterstützten beschreibenden und funktionellen Modellen. Bei den beschreibenden Modellen lässt sich die menschliche Anatomie am Bildschirm ansehen, abfragen und verändern. Welche Chancen die funktionellen Modelle bieten, erklärt uns der renommierte "Papst des 3-D-Bildes" Karl-Heinz Höhne, Direktor des Institutes für Computer-Wissenschaft in der Medizin an der Hamburger Universität:
Das Ziel, was da verfolgt wird, ist, Modelle am Bildschirm zu machen, die nicht nur so aussehen, wie ein echter Körper, sondern die auch so funktionieren wie ein echter Körper. Dass sich also Muskeln und Bänder bewegen und der Mensch auf dem Bildschirm das Laufen anfängt. Oder dass man sein Herz schlagen lassen kann und dazu das EKG beobachten. Oder auch dem Herz irgendwelche künstlichen Krankheiten zufügen und dann sehen kann, wie sich das EKG ändert. Das sind allerdings Anwendungen, die erst einmal in der Forschung und in der Lehre interessant sind. Für die Klinik ist das zunächst noch etwas, was noch keine Bedeutung hat.
Langfristig arbeiten die Forscher am so genannten "integrativen Modell", das bis zum Jahr 2030 ein nahezu vollständiges computergestütztes Abbild des Menschen liefern soll. Dann sollen sogar einzelne Faktoren geändert und ausprobiert werden können. Etwa: Was passiert, wenn ich etwas am Blutfluss ändere? Was passiert, wenn ein Nerv abgetrennt wird? In Teilgebieten - wie bei der komplexen Operation am Innenohr - ist das bereits möglich, berichtet Höhne:
Wir haben da ein System gebaut, wo man wirklich am Bildschirm realistisch in das Innenohr vordringen kann mit einem Bohrer. Man hört den Bohrer surren, man fühlt ihn und auch den Widerstand des Knochens, an dem man bohrt, an einem so genannten "haptischen Gerät" und kann so eine reale Operation wirklich realitätsgetreu nachvollziehen. Wir benutzen das pilotmäßig auch bei uns im Klinikum, für die Ausbildung von angehenden HNO-Chirurgen.
Entscheidend für den Therapie-Erfolg ist nicht nur die Forschung in Spezialgebieten, sondern oftmals die entsprechende Infrastruktur, damit die digitalen Bilder von anderen weiter verwendet werden können. Robert Sigal leitet die Radiologie-Abteilung am Pariser Gustave-Roussy-Krebs-Institut:
Die konkreteste Anwendung nennt sich PACS , für Picture Archives Communication System. Wir sind in der Lage, allen Ärzten und Experten, die bei uns im Krankenhaus arbeiten, sämtliches Bildmaterial digital online zur Verfügung zu stellen.
Michael Vannier von der US-Universität Iowa arbeitet derzeit an einer Online-Bibliothek für medizinische Digital-Bilder:
Bei Patienten, bei denen beispielsweise Lungenkrebs vermutet wird, wird zunächst ein Computer-Tomographie-Bild erstellt. Die Computer-Tomographie-Untersuchung passiert vollkommen automatisch und schließt die Erfahrungen von allen weltweit existierenden Digital-Bibliotheken mit ein, mit allen Erfahrungen von früheren Patienten, die die gleichen Voraussetzungen aufwiesen.
Die mangelnde Standardisierung von spezifischen Patienten-Informationen ist derzeit das größte Hindernisse für weitere Fortschritte. Dem Bild-Management wird beim CARS-Kongress deshalb ein großer Stellenwert eingeräumt.