
Irgendetwas stimmt da nicht im Büro. Ich suche herum, und nach einer Weile finde ich es in der untersten Schreibtischschublade, die ich seit Ewigkeiten nicht aufgemacht habe. Es ist groß, es ist grotesk, es ist grässlich. Und hat es sich nicht gerade bewegt? Nein, das kann nicht sein. Was dort in der Schublade liegt, ist ein mumifizierter Mäusekönig.
Ein Mäusekönig, historisch eine Variation des berüchtigten Rattenkönigs, entsteht, wenn zu viele Nager auf engstem Raum zusammenleben. Ihre Schwänze verknoten sich dann zu einem unlösbaren Knäuel. So gehen zehn, zwanzig, dreißig Mäuse oder Ratten wie ein einziges, vielbeiniges, wuselndes Wesen auf Wanderschaft.
Und jetzt sitzt er in meiner Schublade. Und was für Exemplare sich in diesem Kuddelmuddel tummeln: Graubeige Kastenmäuse mit drei Tasten. Diese ekligen, kleinen, kreisrunden, unbenutzbaren Applemäuse in "tangerine", "blueberry" und "grape", und natürlich, als Krönung des Mäusekönigs, die quietschende, labormausweiße, mit einem kleinen Auge voller Fussel versehene sogenannte Mighty Mouse.
Jetzt liegt er da in der Schublade, der Mäusekönig. Hässlich, teuer, unnütz und tot. Oder vielleicht doch nicht ganz tot? Plötzlich regt sich etwas.
Ist es die Mighty Mouse?
Es krabbelt.
Es wuselt.
Es quietscht.
Oh mein Gott.
Der Mäusekönig macht sich auf den Weg. Springt aus der Schublade. Rast durch die Wohnung. Direkt auf meine nagelneuen, sauteuren Apple-USB-C-Dongles zu.
Verschlungen. Das Untier krabbelt weiter. Ist nicht totzukriegen. Ich bin raus hier.