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Digitales Logbuch: downGEloaded

Die deutsche Sprache hat einige Besonderheiten, über die jeder Fremdsprachler, zum Beispiel aus Indien, sich wundert. Eine solche Besonderheit besteht aus den beiden Buchstaben G und E: abGEkupfert, da stehen die beiden Buchstaben GE mitten in dem Wort drin, zwischen "ab" und "kupfert". Abgekupfert.

Von Maximilian Schönherr |
    Dabei kann die Silbe "GE" der Völkerverständigung dienen. Wir Deutschen mögen ja das Englische. Wir sagen herunterladen ("Blödmann, stör mich nicht beim Herunterladen!"), aber noch lieber sagen wir downloaden. Ich loade down, du loadest down, er/sie/es loadet down, wir/ihr/sie loaden ebenfalls down. Und wenn wir damit fertig sind – bei heutigen DSL-Geschwindigkeiten ist das kein Thema mehr – schieben wir dem Englischen downloaden liebevoll unsere Silbe "GE" dazwischen und sagen nicht: Was hast’n runterGEladen, sondern: Was um Himmels willen hast du wieder alles downGEloadet!

    Dabei hat Elli natürlich nichts downgeloadet. Wenn, dann tut sie höchstens uploaden, und wenn sie damit fertig ist und sie alles upGEloadet hat, ist sie so erGeschöpft, dass sie sich, völlig abGEmagert und unGEküsst ins Bett legt, schnell noch ihr Gebet spricht und schon wegGEnickt ist.

    Da bekommt Elli also nichts von der heißen DisGession, sorry, DisKUSsion mit, die nun mitten in der Nacht bei einem anGenehmen Pfeifchen zwischen dem Inder, der bei uns programmieren soll, und uns des Deutschen so Gemächtigen, ausbricht. Singh fragt, warum wir nicht sagen: Gedownloadet? Warum wir die schönen langen deutschen Worte mitten drin aufschneiden wie er sein Nan-Brot aus dem Ofen? Schließlich wurde er in der deutschen Schule in Kalkutta ge-liebt, ge-hasst, ge-schieden; warum also nicht ge-downloadet oder ge-umprogrammiert, sondern downGeloadet und umGeprogrammiert?

    Die Inder haben leicht reden, kommen aus dem Morgenland zu uns und meinen, unsere Sprache aufmischen zu können. Dabei verstehen wir sie selber nicht. Aber UmGeprogrammiert ist eigentlich nicht schlecht.