Archiv


Digitales Logbuch: Handyspiele

Ich brauch noch ein Bier. Ein Tag war das heute. Wieder nichts gearbeitet, bloß gespielt. Mit meinem Handy – mit meinen Handys. Vier hab ich jetzt. Ja, jedes kann etwas anderes besser.

Von Achim Killer |
    Mit dem iPhone, da spiele ich immer Räuber und Gendarm. Der Steve Jobs, das ist der Gendarm. Der passt auf, dass nichts Unschickliches aufs iPhone kommt, keine solchen Bilder halt, und dass die Obrigkeit nicht lächerlich gemacht wird, gell? – keine Karikaturen fürs iPhone. Ich glaub, der würde am liebsten alle ins Gefängnis stecken, der Jobs. Und deswegen muss man da ausbrechen, einen Jailbreak machen.

    Ja. Oder mit dem Blackberry, da spiele ich "Stille Post". Dabei muss man herausbekommen, wer die denn mitliest, diese stille Post. Manche meinen, sie würden da in ihrem Blackberry etwas ganz Exotisches hören – so indisch, andere sagen, das sei arabisch. Ja, es könnte aber auch ein Yankee sein, gell, einer aus Maryland, da wo diese NSA sitzt.

    Ein Windows-Handy hab ich auch. Mit dem spiele ich Mikado. Nichts darf sich bewegen. Und da gewinnt Windows immer. Am Schönsten aber ist halt doch mein Android-Smartphone – von Google. Google gehört die Suchmaschine, Youtube, Doubleclick, der Blogger, Chrome, Android. Und deswegen sind die Google-Handys so gut beim Monopoly-Spielen. Es ist einfach. Es gibt bloß eine Regel: Da, wo Google ist, ist die Schlossallee.

    Aber da jetzt in der Wirtschaft, da telefonieren sie wieder so laut mit ihren Handys. "Ich bin gerade...", sagen sie. Und: "Ich kann jetzt nicht." Und: "Ich ruf später noch mal an." Also nichts, aber das laut. Die spielen auch: Verstecken. Und sie finden die Ausschalt-Taste nicht, die Loser. Au. Ich brauch noch ein Bier. Marga, nimm das Spielzeug vom Ohr. Dein Gast hat Durst. Du blinde Kuh. Was sagt sie? Nix geht mehr. Rien ne va plus. Au, jetzt tillt die auch noch.