Und "siehe auch", "siehe auch Nepotismus, Seilschaft, Vetternwirtschaft, Studentenverbindung". "Netzwerk Berlin" und "Soziales Netzwerk". Also gab’s Netzwerker schon vor dem Netz, dem Internet, diese Studentenverbindungen beispielsweise. Wobei bei denen ist’s ja noch einfach. Die Verbindungsstudenten, die betrinken sich zusammen und hauen mit Säbeln aufeinander ein, weil das verbindet. Und später dann, nach dem Studium, da nutzen sie ihre Verbindungen, um an die schönsten Posten zu kommen. Man kann sie auch leicht erkennen am roten Kopf wegen des Bluthochdrucks vom vielen Bier und an den Narben im Gesicht vom Säbel. Und wenn man so einen sieht, dann sagt man: "Boah, das ein Mann mit Verbindungen!" Und die vom Netzwerk Berlin, die kennt man auch, weil von denen die Wichtigsten ja namentlich in Wikipedia stehen. Das sind diese Sozialdemokraten, die weder links sind noch rechts, sondern am liebsten oben. Die netzwerken - so lange bis sie mindestens Staatssekretär sind und einen Dienstwagen mit Chauffeur haben. Aber jetzt gibt’s solche Netzwerke auch im Netz, diese sozialen Netzwerke. Xing und Linkedin. Karriere-Netzwerke heißen die. Und auf Facebook, da stehen ganz viele Karriere-Fan-Pages. Wer sind diese Netzwerker im Netz? Man kann sie nicht erkennen. Kein Chauffeur. Kein roter Kopf. Kein entstelltes Gesicht. Ah, vielleicht sollte man mal was posten – einen Hektoliter Bier und ein paar Säbel.
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Digitales Logbuch: Netzwerker
Ah, Netzwerker! Wer sind diese Leute eigentlich? Eine "Gruppe von einander verbundenen Personen", steht in Wikipedia, "die sich ... unabhängig von ihren Leistungen zum Beispiel in ihrer Karriere fördern".