Und vor allem: ich selbst. Ich bin dermaßen sensibel geworden, dass ich mich am liebsten selbst zerpixeln würde, so wie das Haus meiner Nachbarn bei Street View. Das geht aber nicht. Ich bin durchleuchtet, ausgegoogelt und abgephisht. Dabei war alles noch so harmlos, als ich auf dem C64 in Basic das erste Mal "Run" getippt habe. Damals war alles noch gut. Damals, in der analogen Welt, musste man ein bisschen achtgeben, wenn man mit der Gitane im Mundwinkel über eine belebte Kreuzung ging, das reichte dann meistens schon mit der Vorsicht.
Der Rest war nicht so gefährlich. Es war eine Welt wie ein VW Käfer. Wozu soll man da sensibel sein?
Aber jetzt? Wenn ich ein, auch nur ein einziges Mal, ein wenig unsensibel bin mit meinen hochsensiblen Daten, ist alles hin. Login geknackt, HD gecrasht, ID gelöscht. Von wegen Solid State. Ich kann gar nicht sensibel genug sein. Ich bin so sensibel, dass ich schon zusammenzucke, wenn ich nur das "Such" von "Maschine" höre. Ich könnte gar nicht mehr mit der Gitane im Mundwinkel über die Kreuzung gehen, ich würde, vom Smartphone abgelenkt, vom Google-Auto überfahren, falls ich nicht während der Grünphase schon an Lungenkrebs sterbe, weil ich bei Wikipedia gelesen habe, wie gefährlich die Gitane ist.
Ich bin zu sensibel geworden, um überhaupt rauszugehen. Ich bleibe lieber drin. Ich habe meine digitale Tür mit sieben Passwörtern gesichert, genau wie meine Nachbarin, Frau Schmitz, ihre Wohnungstür mit sieben Riegeln. Und genau so leicht, wie ich meine eigene Wohnungstür mit meiner abgelaufenen Kreditkarte knacken könnte, könnten ukrainische Teenager Frau Schmitzens Computer mit einer Stuxnet-Attacke lahmlegen und ihr gesamtes Online-Konto leeren. Aber Frau Schmitz hat keinen Computer, und ihr Erspartes liegt unter dem Kopfkissen. Frau Schmitz ist so unsensibel, ich könnte heulen.
Da, jetzt verlässt sie die Wohnung, das sehe ich genau mit der Webcam, die ich im Treppenhaus installiert habe. Jetzt geht sie auf die Straße. Über die Kreuzung. Die Fluppe im Mund. Einfach so, das ist der Wahnsinn. Wie kann man durchs Leben gehen, mit so wenig Sensibilität?
Der Rest war nicht so gefährlich. Es war eine Welt wie ein VW Käfer. Wozu soll man da sensibel sein?
Aber jetzt? Wenn ich ein, auch nur ein einziges Mal, ein wenig unsensibel bin mit meinen hochsensiblen Daten, ist alles hin. Login geknackt, HD gecrasht, ID gelöscht. Von wegen Solid State. Ich kann gar nicht sensibel genug sein. Ich bin so sensibel, dass ich schon zusammenzucke, wenn ich nur das "Such" von "Maschine" höre. Ich könnte gar nicht mehr mit der Gitane im Mundwinkel über die Kreuzung gehen, ich würde, vom Smartphone abgelenkt, vom Google-Auto überfahren, falls ich nicht während der Grünphase schon an Lungenkrebs sterbe, weil ich bei Wikipedia gelesen habe, wie gefährlich die Gitane ist.
Ich bin zu sensibel geworden, um überhaupt rauszugehen. Ich bleibe lieber drin. Ich habe meine digitale Tür mit sieben Passwörtern gesichert, genau wie meine Nachbarin, Frau Schmitz, ihre Wohnungstür mit sieben Riegeln. Und genau so leicht, wie ich meine eigene Wohnungstür mit meiner abgelaufenen Kreditkarte knacken könnte, könnten ukrainische Teenager Frau Schmitzens Computer mit einer Stuxnet-Attacke lahmlegen und ihr gesamtes Online-Konto leeren. Aber Frau Schmitz hat keinen Computer, und ihr Erspartes liegt unter dem Kopfkissen. Frau Schmitz ist so unsensibel, ich könnte heulen.
Da, jetzt verlässt sie die Wohnung, das sehe ich genau mit der Webcam, die ich im Treppenhaus installiert habe. Jetzt geht sie auf die Straße. Über die Kreuzung. Die Fluppe im Mund. Einfach so, das ist der Wahnsinn. Wie kann man durchs Leben gehen, mit so wenig Sensibilität?