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Digitales Logbuch: Transitiv

Hermine, mach mir eine Halbe. Au, heute haben sie es mir wieder kommuniziert. Das verstehst du nicht. Ja, heutzutage kommunizieren sie doch alle im Transitiv.

Von Achim Killer |
    Sie kommunizieren etwas. Nicht so wie wir, die, wo wir gescheit Deutsch können. Oder so wie es im Duden steht: kommunizieren – Verb – intransitiv. Ja, man schwätzt halt miteinander. Man unterhält sich mit jemandem. Oder man bespricht mit jemandem etwas. Aber heute will man ja nicht mehr mit einander schwätzen, sondern etwas kommunizieren, eine Marketing-Message, so, wie sie einen als Kunden gerne hätten, das kommunizieren sie einem.

    Das sind dann die Mails, da wo drunter steht: Do not reply. Volllabern wollen sie einen. Und da stört es, wenn man auch etwas sagen will. Do not reply, wenn ich das schon lese. Eine one-way-communication nennt man so etwas in der IT. Simplex – bloß in eine Richtung. Von der Source zur Drain. Von der Quelle zum Abfluss. Da kommst du dir vor wie die Sickergrube vom Marketing. Und wenn du dann anrufst, dann hast du einen Computer dran. Und der kommuniziert dir dann, was du wollen solltest und welche Tasten du dafür auf dem Telefon drücken musst. Au. Was sagst du? Das sei doch nicht so schlimm. Bei dir in der Wirtschaft tät doch auch bloß ich schwätzen. Und du sagst nichts. Hermine, Widerworte kann ich jetzt gar nicht gebrauchen. Do not reply!