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Dioxin in Zuckerrübenpellets

Nachdem zunächst in NRW belastetes Tierfutter aus Zuckerrüben-Schnitzeln gefunden wurde, meldet nun auch Sachsen-Anhalt erhöhte Werte. Zudem musste in Niedersachsen Futter aus dem Verkehr gezogen werden.

Von Susanne Schrammar | 10.11.2011
    In Sachsen-Anhalt sind insgesamt rund 31.000 Tonnen Tierfutter wegen einer möglichen Dioxin-Belastung vorsorglich aus dem Verkehr gezogen worden. Bei dem Tierfutter handelt es sich um Mischnahrung, die meist an Kühe verfüttert wird und der Zuckerrübenpress-Schnitzel beigemengt wurde. Weitere 3700 Tonnen Zuckerrüben-Pellets, die aus einer Zuckerfabrik in Sachsen-Anhalt in andere Bundesländer geliefert worden waren, sind ebenfalls gesperrt worden, teilte das Landesumweltministerium in Magdeburg mit.

    Beliefert wurden offenbar Landwirte und Futtermittelhersteller in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Bayern und Rheinland-Pfalz. Der Kölner Zuckerkonzern Pfeifer & Langen, der auch ein Werk in Sachsen-Anhalt betreibt und Zuckerrübenschnitzel an Futtermittelhersteller liefert, hatte Anfang Oktober in zwei seiner Werke eine erhöhte Dioxinbelastung festgestellt und daraufhin die Behörden informiert. Nachdem erste Untersuchungen in Sachsen-Anhalt Resultate zunächst Ergebnisse unterhalb der zugelassenen Grenzwerte ergeben hatten, wurde jetzt ein deutlich überhöhter Dioxingehalt festgestellt. Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums wies eine Verladesammelprobe von Zuckerrübenpellets einen Dioxinwert von 4,42 Nanogramm pro Kilogramm auf, der Grenzwert für den krebserregenden Stoff liegt bei 0,75 Nanogramm pro Kilo. In Niedersachsen sind drei Futtermittelhersteller und ein landwirtschaftlicher Betrieb betroffen, nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschafsministeriums müssen vermutlich weitere Futtermittel aus dem Verkehr gezogen werden.

    Da die Zuckerrübenschnitzel jedoch nur zu 10 bis 15 Prozent dem Futter hinzugefügt werden, sei es unwahrscheinlich, dass auch im Endprodukt die Grenzwerte überschritten werden, hieß es. Der Fall sei auch nicht mit den Vorfällen aus dem Frühjahr vergleichbar, wo aufgrund mit Dioxin verunreinigtem Tierfutter deutschlandweit tausende Höfe gesperrt werden mussten. Zudem bestehe kein Risiko für die Lebensmittelsicherheit, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mit. Die Ursache für die Verunreinigung ist unterdessen noch unklar. Derzeit laufen die Untersuchungen.