Sudan
Diplomat Perthes fordert mehr internationalen Druck auf Kriegsparteien

Der frühere Sondergesandte der Vereinten Nationen für den Sudan, der deutsche Diplomat Volker Perthes, mahnt mehr internationalen Druck auf die Kriegsparteien im Land an. Er sagte im Deutschlandfunk, beide Seiten hätten noch sehr viel politische und materielle Unterstützung.

    Aus Al-Faschir vertriebene Menschen machen Rast nahe der Stadt Tawila im Sudan.
    Aus Al-Faschir vertriebene Menschen machen Rast nahe der Stadt Tawila im Sudan. (AFP / STR)
    Perthes sprach von unterschiedlichsten regionalen Parteien und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Seiten der RSF-Miliz. Ägypten und einige andere unterstützen die Armeeregierung in Karthum. Der frühere Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik betonte, beide Parteien hätten das Gefühl, sie könnten den Krieg fortführen und vielleicht sogar gewinnen, da es nicht an Waffen und Treibstoff mangele. Sowohl die RSF-Miliz als auch die Armeeregierung finanzierten den Krieg unter anderem mit dem Verkauf von Gold - teilweise sogar an die gleichen Abnehmer. Wenn man die Ressourcen nicht austrockne und beide Parteien nicht das Gefühl bekämen, den Krieg nicht mehr fortführen zu können, werde ein Waffenstillstand nur schwer erreichbar sein. Der Sudan-Kenner kritisierte, dass der Konflikt für die USA und Europa kaum eine Rolle spiele. Dieser sei ein "sekundäres Thema".

    Schwere Menschenrechtsverletzungen in Al-Faschir

    Die Lage in der Stadt Al-Faschir nach dem Angriff der RSF-Miliz bezeichnete der Diplomat als "ganz schlimm". Dort werde gemordet, vergewaltigt und geplündert. Es gebe schwerste Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts.
    Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den Angriff und verlangte ein sofortiges Ende der Gewalt. In einer Erklärung verwiesen die 15 Mitglieder auf die verheerenden Folgen für die Menschen in der Region. Die sudanesische Armee wirft der RSF-Miliz vor, mehr als 2.000 unbewaffnete Zivilisten hingerichtet zu haben. Beide Seiten führen seit 2023 einen Machtkampf in dem nordafrikanischen Land.
    Perthes war von 2021 bis 2023 Sondergesandter der Vereinten Nationen für den Sudan. Er musste das Land verlassen, weil die Regierung ihn zur unerwünschten Person erklärte. Ihm war vorgeworfen worden, den Konflikt im Sudan geschürt zu haben.

    Weiterführende Informationen:

    Sudan: Augenzeugen und Hilfsorganisationen berichten über Grausamkeiten (Audio)
     
    Diese Nachricht wurde am 31.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.