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Diplomierter Finanzjournalist

Die Lage nahe am Main hat was. Und wenn in einigen Jahren die Europäische Zentralbank schräg gegenüber das Gelände der ehemaligen Großmarkthalle bezogen haben wird, dann wird die Frankfurt School of Finance & Management noch näher am Nukleus des Finanzplatzes Frankfurt liegen. Rund 8.000 Studierende sind hier eingeschrieben. Die meisten lernen an insgesamt 67 Standorten der Hochschule in berufsbegleitenden Weiterbildungsmaßnahmen zum Bankfachwirt oder Bankbetriebswirt. In Frankfurt absolvieren rund 900 junge Leute einen Bachelor-, Master- oder Promotionsstudiengang. Die meisten arbeiten parallel zum Studium bei Banken. Vorläufer der Hochschule war die vor 50 Jahren gegründete Bankakademie. Sie sollte vor allem Mitarbeiter kleinerer Banken und Sparkassen fortbilden. Diese non-graduale Ausbildung wurde 1990 ergänzt durch die Hochschule für Bankwirtschaft. Als Fachhochschule nahm sie zunächst fast ausschließlich Bankmitarbeiter auf. Seit Beginn dieses Jahres sind Bankakademie und Hochschule für Bankwirtschaft in der Frankfurt School of Finance & Management aufgegangen. Die Großbanken prägten weiterhin das "moral ownership" der Hochschule, sagt Professor Udo Steffens, der Vorstandsvorsitzende der Frankfurt School, und das Bildungsangebot spiegelt Geschichte und Geldgeber:

Von Michael Braun |
    " Wir haben im akademischen Bereich den Bachelor of Science mit Schwerpunkten Finance, aber auch internationale BWL und neuerdings auch Management philosphy and economics. Ein interessanter Studiengang, weil er sich an die etwas breiter aufgestellten Studierenden wendet. Und es zeichnet sich ein Trend in der Industrie ab, dass man nicht nur den einheitlich formierten BWLer nachfragt, sondern insbesondere auch nach Querdenker-Potential schaut, auch um dann kreative und globalisierte Prozesse für sich zu nutzen. Dafür ist dieser Studiengang besonders geeignet. Wir haben die ganze neue Form der Master of Science-Programme mit Schwerpunkten in Accounting und Taxation. Wir haben auch Finance, Banking, Insurance in diesem Bereich. Wir machen aber auch insbesondere in der Fläche der Republik die non-gradualen Abschlüsse wie Bankfachwirt, Bankbetriebswirt und einen Management-Abschluss, der sich eben im klassischen Weiterbildungsformat über die Frankfurt School positioniert."

    Christian Marx, im vierten Semester seines Bachelor-Studiengangs, steht kurz vor dem Auslandssemester. Er arbeitet parallel bei der Deutschen Bank. Ihm gefällt die sichere Berufsperspektive seiner Studienwahl:

    " Ich habe viele aus dem Abi-Jahrgang, die "normal" studieren. Ich denke schon, dass wir den Vorteil haben, dass wir schon im Berufsleben drinstecken und die Findungsmöglichkeiten für uns wesentlich einfacher sind. Wenn wir fertig sind mit unserem Abschluss, ist es generell so, dass wir ein, manchmal auch zwei Angebote von Arbeitgebern haben. Wir brauchen gar nicht mehr suchen."

    Heute wird der neue Zertifikatsstudiengang "Finance Journalism" vorgestellt, ein postgradualer einjähriger Weiterbildungsstudiengang für Nachwuchskräfte im Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Am 13. September soll es mit 15 Studierenden losgehen. Markus Gerhard hat den Studiengang entwickelt:

    " Wir haben den Studiengang so konzipiert, dass es ein Zusammenfügen des Finance-Know-Hows unserer Hochschule - es werden dargestellt die klassischen Inhalte: BWL, VWL, Finanzierung, Börse, Aktienmarkt, da wird zunächst die fachliche Fundierung durch Professoren unseres Hauses gelegt. Und jeweils auf die fachliche Grundausbildung setzt der journalistische Part auf. Dann wird ein Journalist von der F.A.Z. oder der ZEIT den Studenten beizubringen versuchen, wie man diese Inhalte journalistisch umsetzt. "

    Knapp 5.000 Euro wird der einjährige Studiengang kosten. Die beiden erfolgreichsten Teilnehmer, vielleicht auch drei, erhalten vom Land Hessen einen Förderpreis in dieser Höhe. Der Rest muss selbst zahlen, wie auch in den anderen Studiengängen. Udo Steffens:

    "... Es kostete im Bachelor-Bereich ungefähr 4.800 Euro pro Semester und im Bereich Master ungefähr 6.200 Euro pro Semester, also für deutsche Ohren ein nennenswerte Betrag, für Familienväter und -mütter auch irgendwie sehr viel, aber im internationalen Vergleich ein relativ moderater Betrag, der dort erhoben wird. "

    Ein Bildungsfonds helfe, es gebe weitere Fördermodelle, viele allerdings auf Kredit.