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Direktverkauf über das Internet soll Apple wieder in die Gewinnzone bringen

Mit Rechnerproduktion auf Bestellung und einem Direktverkauf über das Internet will der angeschlagene Computerpionier Apple verlorenen Boden gutmachen. Man werde nicht länger herumstehen und Prügel einstecken, erklärte Firmengründer und Übergangschef Steve Jobs am vergangenen Montag anläßlich der Ankündigung im kalifornischen Cupertino.

Peter Welchering |
    Mit dem Vertrieb ab Fabrik ohne den Umweg über Zwischenhändler kopiert Apple das vom texanischen PC-Hersteller Dell erfolgreich praktizierte Direktvertriebskonzept. In den Genuß des Angebots kommen vorerst allerdings nur Kunden in den USA und Kanada. Außerdem werde Apple seine Produktion so umstellen, daß die Lieferung nach Bestellung nicht länger als ein bis zwei Tage dauere, erklärte Jobs. Von der Neuorientierung erhofft sich der Computerpionier eine wirtschaftliche Renaissance auf mittlere Sicht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten die Kalifornier Verluste von über einer Milliarde Mark einstecken müssen.

    Der mit Spannung erwarteten Präsentation des Macinstosh-Netzcomputers harrten die geladenen Gäste indes vergeblich. Insider vermuten, daß sich das Projekt aufgrund von Problemen des Datenbankspezialisten und Partners Oracle verzögert. Demnach hätten bei den abschließenden Tests der Server-Software aufgetretene Fehler Anlaß gegeben, die gemeinsame Ankündigung mit Apple zu stoppen. Dem Vernehmen nach soll der Mac-NC nun auf der Mac World im kommenden Januar vorgestellt werden. Der Rechner ohne Festplatte und Diskettenlaufwerk wird seine Software bei Bedarf von einem Zentralrechner aus dem Internet beziehen und nicht mehr als 700 bis 900 Dollar kosten.