Samstag, 20. April 2024

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Diversität in der Klassikszene
"Du kämpfst gegen jemandes Fantasie"

Die südafrikanische Sängerin Golda Schultz plädiert für eine offene, schonungslose Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus in der Klassikszene. Darüber hinaus sei Diversität für Kunst überlebensnotwendig, sagt sie im Dlf.

Von Dagmar Penzlin | 17.08.2021
    Golda Schultz steht vor einem auffällig gezackten Hintergrund in einem schwarzen Oberteil mit weißem Rock, der ein schwarzes Punkte-Muster trägt.
    Golda Schultz: ihr Weg zu den Bühnen von Salzburg, Mailand und New York war steinig. (Dario Acosta)
    Rassismus, Sexismus und nun auch verstärkt Klassismus: Die Debatten um Diskriminierung und Chancengleichheit beschäftigen auch die Szene der klassischen Musik. So wurden 129 deutsche Orchester befragt, mit dem Ergebnis: nur ein Prozent ihrer Mitglieder weisen muslimische Prägung vor.

    Endlich laute Stimmen

    Ob innerhalb der Institutionen, in den Feuilletons oder durch eine selbst gestaltete Internet-Öffentlichkeit - hier mehren sich Stimmen, die von dem berichten, was schiefläuft. So schilderten nach dem Mord an George Floyd im Mai 2020 schwarze Opernsängerinnen und -sänger in einem YouTube-Panel ihre Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung. Der Tenor Lawrence Brownlee beteiligte sich an der Diskussion. Er versteht sich als Aktivist und benennt Vorbehalte und fehlende Chancen. Diesbezüglich einen Ausgleich zu schaffen - diesem Anspruch verpflichten sich seit Kurzem die Metropolitan Opera in New York und die Nationaloper in Paris.

    Bewegung im System

    In Deutschland haben an einem knappen Dutzend Musiktheatern Beauftragte für Diversität und interkulturelle Öffnung ihre Arbeit aufgenommen. Welche Schritte sind für sie notwendig? Und wie verhält es sich mit der sozialen Herkunft von klassischen Musikern? So spricht der Komponist Gordon Kampe über seinen Weg vom Elektriker-Sohn zum Kompositionsprofessor.