Montag, 20. Mai 2024

Vor Europawahl
DIW-Präsident Fratzscher warnt vor Rechtsruck bei junger Generation - "Zukunftsängste berechtigt"

Anlässlich der Europawahl hat der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Fratzscher, vor einem Rechtsruck der jungen Generation gewarnt. Gleichzeitig zeigte er Verständnis für die Zukunftssorgen der jungen Menschen in Europa.

19.05.2024
    Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, während der Bundespressekonferenz
    DIW-Präsident Fratzscher warnt vor einem Rechtsruck bei junger Generation. (IMAGO / IPON / IMAGO / Stefan Boness / Ipon)
    Im Handelsblatt betonte der DIW-Präsident, die Neigung junger Wählerinnen und Wähler in vielen europäischen Ländern, ihre Stimme rechtspopulistischen Parteien zu geben, dürfte die Demokratie in Europa schwächen und vieles Erreichte wieder revidieren. Vielen Menschen sei offensichtlich nicht bewusst, dass eine Schwächung Europas letztlich die eigenen Zukunftschancen verschlechtere.

    Fratzscher: Zukunftsängste der Jüngeren berechtigt

    Fratzscher räumte aber auch ein, dass vor dem Hintergrund der Klimakrise, sozialer Polarisierung sowie geopolitischer Konflikte die Frustration und Zukunftsängste der Jüngeren berechtigt seien. Noch nie habe eine Generation in den vergangenen 80 Jahren eine Welt mit so vielen Problemen vererbt bekommen, erklärte Fratzscher.
    Hintergrund ist, dass junge Menschen in Europa zuletzt besonders stark für rechte Parteien gestimmt haben oder in Umfragen angeben, rechts wählen zu wollen. Dieser Trend könnte sich bei der Europawahl manifestierten. In Frankreich beispielsweise liegt der rechtsnationale Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen bei den unter 35-Jährigen klar vorn. Auch in Deutschland und anderen EU-Staaten wächst unter jungen Leuten die Zustimmung für rechtspopulistischen Parteien. Das war zuletzt ein Ergebnis der Studie ”Jugend in Deutschland 2024”. Ein Grund ist laut Untersuchungen, dass die junge Generation immer unzufriedener ist, besonders mit der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Lage.
    Diese Nachricht wurde am 10.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.