
Gold, Silber und Bronze an Deutsche Dressurreiter gab es noch nie bei einer EM. Dennis Peiler von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) sagt, dass das Abschneiden in Rotterdam den Verband sehr stolz gemacht habe: "Für alle Beteiligten war das gestern sehr emotional. Wenn man gleich alle drei Podiumsplätze belegen kann, ist das etwas ganz Besonderes."
Die Atmosphäre bei der Europameisterschaft in Rotterdam sei gut gewesen: "Wenn man sieht, wie die Reiter ihre Hausaufgaben gemacht haben, zusammen mit ihren Trainern, dann stimmt uns das sehr, sehr zuversichtlich für die großen Aufgaben, die noch kommen."
Dressurreiter erwarten gute Bedingungen bei Olympia
Damit sind die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Tokio gemeint. Die Erwartungen seien stets hoch, vergleicht Peiler die Deutschen Reiter mit dem FC Bayern München: "Es wird immer erwartet, dass unsere Dressurreiter ganz oben stehen. In der Regel wird Gold erwartet. Es ist ein permanenter Druck auf dem Team, aber es ist kein Selbstläufer." Mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) habe man die Potenziale für Olympia abgesteckt und sich auf drei bis fünf Medaillen verständigt.

Die Bedingungen in Tokio seien für die Reiter sehr gut. Jedenfalls nach der Erfahrung, die man bei einem Testevent gemacht habe. Allerdings macht Peiler das Klima in Japan Sorgen: "Es wird sicherlich eine Herausforderung werden. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im Vorfeld muss man die Bedingungen bestmöglich simulieren und Zwei- und Vierbeiner darauf einstellen."
Para-Dressurreiter hatten Pech bei der EM
In Rotterdam habe man gesehen, wie zufrieden die Dressurpferde seien, reagiert Peiler im Dlf auf Kritiker, die Trainingsmethoden anprangern: "Das zeigt, dass man pferdefreundlich auch Spitzenleistungen erbringen kann. Das ist für uns eine große Maxime. Darauf arbeiten wir als Verband hin."
Nach Abschluss der Dressurwettbewerbe freute sich der Verbandsvertreter über das faire Publikum in den Niederlanden: "Es war schön zu sehen, dass wir hier mit Standing Ovation für die Leistungen unserer Reiter gefeiert worden sind. Das ist toll für den gesamten Sport."
Für die Para-Dressur sei es bei der EM in Rotterdam mit vielen vierten Plätzen nicht ganz so gut gelaufen. Es habe ein paar Tränen gegeben. Insgesamt sei man aber auf einem guten Weg.

Die Deutschen Springreiter haben mit der Mannschaft die Silbermedaille bei der EM in Rotterdam geholt. Bundestrainer Otto Becker lobte seine Reiter nach dem Ende des Turniers: "Es ist absolute Teamarbeit gewesen. Jeder hat zwei Nullrunden beigesteuert, jeder hat gezählt. Es hat einfach viel Spaß gemacht."
Weltmeisterin kämpft für Gleichberechtigung
Simone Blum hat zum Mannschaftssilber in Rotterdam beigetragen. Im letzten Jahr hat sie als erste Frau überhaupt bei der WM den Titel geholt. Das Springreiten sei immer noch eine Männerdomäne, so Blum und Frauen müssten sich ihren Platz erarbeiten: "Das habe ich damit gemacht und gezeigt, dass es auch jede andere Frau schaffen kann, wenn sie Träume und Ziele hat. Es ist egal, ob Mann oder Frau. Es kommt auf die Paare an." Simone Blum’s Pferd, Alice, ist das wertvollste der Welt und im familieneigenen Besitz.
Laut Bundestrainer Becker gebe es mehrere Gründe, weshalb die Deutschen Springreiter immer schon erfolgreich seien: "Es gibt hier eine sehr gute Turnierlandschaft, sehr gute Pferdezucht und wir haben eine sehr gute Ausbildung." Allerdings hätten auch andere Länder aufgeholt und Pferde würden ins Ausland verkauft.

Für Olympia haben sich die Deutschen Reiter viel vorgenommen, so Weltmeisterin Blum: "Wir haben ein tolles Team. Letztes Jahr Bronze, jetzt Silber. Ja, es wäre natürlich ein absoluter Traum."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.